Neues Mendelssohn-Denkmal am alten Opernplatz

Die Düsseldorfer liebten und verehrten ihren Musikdirektor Felix Mendelssohn Bartholdy, der in nur zwei Jahren, von 1833 bis 1835, ein Fundament für das städtische Musikleben legte. 1901 wurde ein von bekannten Bürgern gestiftetes Mendelssohn-Denkmal in einer steinernen Nische des alten Opernhauses an der Berliner Allee errichtet. Doch es steht schon lange nicht mehr dort. Es wurde Opfer der nationalsozialistischen Untriebe. Schließlich war der 1809 in Hamburg geborene Mendelssohn jüdischer Herkunft.

In diesen Tagen ist Mendelssohn wieder ein Thema in der Stadt. Schwarz-goldene Flyer werden unter kulturbeflissene Menschen gebracht – im Konzert und im Ballett verteilt. Mit den 20 000 farbigen Leporellos will man ein zweites Mal die Düsseldorfer Bevölkerung zu Spenden aufrufen, ein Überweisungsformular ist praktischerweise gleich angehängt. Der rührige "Förderverein zur Wiederaufstellung des Mendelssohn-Denkmals" unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dirk Elbers ist angetreten, das Denkmal für den Komponisten neu gießen zu lassen und wieder ganz nahe an den alten Platz zu bringen, an dem es bis 1936 stand.

Das Nationalsozialisten hatten die von Clemens Buscher (1855-1916) geschaffene Bronze damals aus der steinernen Nische des alten Opernhauses gerissen und "beseitigt", weil Mendelssohn die Stimmung der Reichsmusiktage in ihren Augen getrübt hätte. Vier Jahre später haben sie es im Zuge einer sogenannten "Metallspende" sogar einschmelzen lassen. In der Nische nebenan stand seinerzeit das ebenfalls von Buscher geschaffene Denkmal des Bühnenbegründers Karl Leberecht Immermann (1855-1916), das nach dem Krieg seinen neuen Platz im Hofgarten hinter dem Schauspielhaus gefunden hat.

Der nur elf Mann zählende Verein hat vor allem eines im Sinn: Man will ein Zeichen setzen gegen den Ungeist, der in der Zerstörung des Denkmals durch die Nazis zum Ausdruck kam. Das würde zudem eine, wenn auch späte, Wiedergutmachung bedeuten. Und dazu gilt es, schnellstmöglich genügend Spenden einzusammeln. Es müssten zwischen 120 000 und 150 000 Euro sein, einiges ist schon geflossen. Das Original-Gipsmodell konnte über den Krieg gerettet werden und steht heute im Stadtmuseum, so dass das alte Denkmal in neuer Pracht erstrahlen könnte.

"Es ist überfällig, Mendelssohn in Düsseldorf seinen Ehrenplatz wieder zuzuweisen", sagt Bernd Dieckmann stellvertretend für seinen Verein. "Dieser barbarische Akt hat in unserer Stadt eine schmerzhafte Lücke hinterlassen, die bis heute nicht gefüllt ist."

(RP)
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