Neue Hafenbrücke entlastet nicht

Der "Überflieger" im Düsseldorfer Medienhafen erfüllt seinen Zweck noch nicht. Pendler klagen, dass sie auf dem Südring, auf der Völklinger Straße und bisweilen sogar bis zur A 57 im Stau stehen.

Seit zwei Wochen rollen Autos und Lkw über den "Überflieger", die umliegenden Straßen sind jedoch weiter Dauergast in den Staumeldungen der Landeshauptstadt. Auf der Völklinger Straße rollte der Verkehr bestenfalls zäh Richtung Innenstadt und Richtung Süden, oft stauen sich die Fahrzeuge schon auf dem Südring. Leser der Rheinischen Post berichten sogar von Tagen, an denen bis zur A 57, also über die Südbrücke, die Probleme zu spüren sind. "Die Staus sind bedingt durch die umliegenden Baustellen", sagt Andrea Blome, Leiterin des Düsseldorfer Verkehrsamts. "Seinen vollen Verkehrswert wird der ,Überflieger' erst im Herbst entfalten."

Der Bau der fünf Millionen Euro teuren Brücke ist mit der Hoffnung verbunden, den Verkehr von den genannten Straßen schneller Richtung Hafen zu bringen. Damit soll es zugleich für Autofahrer leichter werden, staufrei in die Innenstadt zu gelangen. Der "Überflieger" bringt die Fahrzeuge in einer Linkskurve über die Kreuzung von Völklinger- und Plockstraße. Folglich müssen die Abbieger an keiner Ampel mehr warten, und der geradeaus fahrende Verkehr muss keine Rücksicht mehr auf Abbieger nehmen.

Die Brücke ist zwei Monate früher als geplant fertig geworden, die Bauarbeiten an den übrigen Kreuzungen sind noch nicht so weit fortgeschritten. Das bringt vor allem drei Probleme mit sich:

1. Die Kreuzungen von Völklinger- und Fährstraße sowie Völklinger- und Plockstraße werden umgebaut. Aufgrund dieser Arbeiten bleiben für die Autos voraussichtlich bis zum Herbst weiter nur drei Fahrspuren in Fahrtrichtung Innenstadt.

2. Wegen der genannten Bauarbeiten ist es für Autofahrer, die aus dem Rheinufertunnel kommen, derzeit nicht möglich, von der Völklinger- rechts in die Plockstraße abzubiegen. Zudem ist die Wendemöglichkeit an der Kreuzung von Völklinger- und Fährstraße blockiert. Autofahrer müssen deshalb bis zum Südring fahren, um zu wenden. Dort verstärken sie dann den Stau auf der Völklinger Straße.

3. Für die zahlreichen Abbieger vom Südring auf die Völklinger Straße wurden bereits längere Spuren eingerichtet. Die erhöhen den Druck auf der Völklinger Straße, ohne dass an deren anderen Ende entsprechender Platz für noch mehr Fahrzeuge vorhanden wäre.

Ab Herbst soll die Völklinger Straße in Fahrtrichtung Südring drei Geradeaus-Spuren und eine neue Wendemöglichkeit besitzen. In Fahrtrichtung Innenstadt sollen es vier Spuren sein – zwei, die auf dem "Überflieger" zu einer werden und zwei, die zum Rheinufertunnel und ins Stadtzentrum führen.

Ein Trost bleibt bis dahin: Die Probleme der Toulouser Allee, der vierspurigen, aber zunächst wenig genutzten Entlastungsstraße im Stadtteil Derendorf zeigt, dass die Autofahrer in der Landeshauptstadt einige Zeit brauchen, bis sie ihre Fahrgewohnheiten ändern. Dafür können sie sich im Medienhafen ruhig noch bis Herbst Zeit lassen.

(RP)
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