Weniger Plastikmüll Drogeriemärkte testen Nachfüllstationen für Wasch- und Spülmittel

Düsseldorf · Wasch- und Spülmittel auf Knopfdruck nachfüllen – diesen Service bieten die Drogerieketten DM und Rossmann gemeinsam mit dem Düsseldorfer Unternehmen Henkel in einer einjährigen Testphase an. So wollen sie ihr Sortiment nachhaltiger gestalten.

 DM testet mit der Henkel-Marke Love Nature Nachfüllstationen für Wasch- und Spülmittel.

DM testet mit der Henkel-Marke Love Nature Nachfüllstationen für Wasch- und Spülmittel.

Foto: dm-drogerie markt

Duschgel, Wasch- und Spülmittel: Bei all diesen Drogerie-Artikeln werden Plastikverpackungen benötigt, die in den Müll wandern, sobald das Produkt aufgebraucht ist – nur um beim Nachkaufen der Artikel erneut Plastikmüll zu produzieren.

Sogenannte Unverpackt-Läden haben diese Problematik schon länger erkannt und ermöglichen ihren Kunden ein möglichst verpackungsfreies Einkaufen. Dazu gehört auch, dass Drogerie-Artikel per Knopfdruck an Zapfsäulen in wiederverwendbare Flaschen oder Gefäße abgefüllt werden können. Diesem Trend wollen die beiden Drogerieketten DM und Rossmann jetzt auch folgen.

In einer nun gestarteten Testphase bieten die beiden Unternehmen in ausgewählten Läden Nachfüllstationen für Wasch- und Spülmittel an. Die Ketten kooperieren dabei mit der Marke Love Nature, die zum Düsseldorfer Unternehmen Henkel gehört. An den Nachfüllstationen werden jeweils zwei Wasch- (Universal Cactus Leaves und Color Cherry Blossom) und Handspülmittel (Verbena und Cherry Blossom) auf Knopdruck verfügbar sein. An den Stationen stehen dafür leere Flaschen aus recyceltem Plastik bereit, die zum Nachfüllen wiederverwendet werden können. Der Preis für die Flasche und Erstbefüllung enspricht dem Verkaufspreis aus dem regulären Sortiment. „Ab der ersten Nachfüllung spart der Kunde bereits“, wirbt DM für die Nachfüllstationen.

Bundesweit wird DM die Nachfüllstationen für die einjährige Testphase in 15 Märkten installieren – darunter in den drei NRW-Städten Düsseldorf (Duisburger Str. 24), Münster (Hammer Str. 28) und Ibbenbüren (Große Str. 30). Rossmann startet seine Testserie an fünf bundesweiten Standorten, in NRW sind zwei Läden in Köln (Berliner Str. 52) und Münster (Ludgeristr. 54) dabei. Die beiden Drogerieketten wollen mit der Testphase nicht nur mehr über das Handling der speziell entwickelten Stationen herausfinden, sondern auch die Resonanz der Kunden abfragen und ausloten, ob überhaupt ein Interesse an nachfüllbaren Produkten besteht.

Aus diesem Grund habe sich DM für eine möglichst vielfältige Zusammenstellung der Test-Standorte entschieden: „Wir möchten möglichst vielfältige Eindrücke gewinnen bzw. verschiedene Kundenmeinungen zu den Nachfüllstationen erhalten. Daher haben wir uns dazu entschieden, die Nachfüllstationen in DM-Märkten anzubieten, in denen entweder sehr nachhaltigkeitsaffine Kunden einkaufen oder Kunden, bei denen eher andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung spielen“, erklärt DM-Geschäftsführer Sebastian Bayer.

Bereits im August hatte DM in drei Märkten in Hamburg und Ettlingen ähnliche Nachfüllstationen für Duschgel aufgestellt: „Wir möchten unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten sowie unsere Umwelt aktiv mitgestalten. Dazu gehört unter anderem auch den Verbrauch von Plastik und Verpackungsmaterialen weiter zu reduzieren“, so Sebastian Bayer. „Nachfüllstationen bieten aus unserer Sicht eine Möglichkeit, durch die Wiederverwendung, Ressourcen einzusparen und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten.“

Elmar Keldenich, Geschäftsführer vom Handelsverband Kosmetik, lobt die Idee der Nachfüllstationen: „Ich denke die Zeit ist reif für sowas. An den Unverpackt-Läden ist zu erkennen, dass es durchaus einen Trend für verpackungsfreies Einkaufen gibt. Den Menschen wird immer bewusster, wie viele unnötige Verpackungen genutzt werden.“

Sollte die Testphase ein Erfolg werden, könnten beide Seiten von der Nachfüll-Möglichkeit profitieren, meint Keldenich: „Für den Konsumenten fallen durch die eingesparten Verpackungen geringere Kosten an. Und die Händler können den Transport effizienter gestalten, da die Produkte in größeren Mengen und nicht mehr in kleinen Flaschen angeliefert werden.“

Gespannt ist der Geschäftsführer vom Kosmetik-Handelsverband, wie das Projekt von den Konsumenten angenommen wird. „Die menschliche Bequemlichkeit ist bei solchen Ideen immer ein Risikofaktor. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Nachfüllstationen in der breiten Maße der Bevölkerung durchsetzen oder ob es für einen Großteil zu unkomfortabel ist.“ Immerhin müsse der Konsument beim Nachfüllen daran denken, dass er seine Flasche wieder mitnimmt und könne nicht mal eben spontan Wasch- oder Spülmittel kaufen, wenn er unterwegs ist.

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