Bielefeld Muslime verurteilen Hass und Terror

Bielefeld · Mit einem bundesweiten Aktionstag wollen sie ein Zeichen setzen.

In Hunderten Moscheen in NRW haben gestern Muslime für den friedlichen Islam gebetet. NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) nahm in einer Bielefelder Moschee am Freitagsgebet teil. "Nordrhein-Westfalen ist ein Land religiöser Vielfalt", betonte er. Die Grundbedingung für ein friedliches Zusammenleben seien Respekt und Toleranz. Organisiert wurde der Aktionstag unter dem Motto "Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht" vom Koordinationsrat der Muslime, dem Dachverband der vier großen Islamverbände DITIB, Islamrat, VIKZ und ZMD.

In NRW leben rund 1,4 Millionen Muslime. Landesweit gibt es mehr als 700 Moscheen. Auf den Gebetsraum des Bildungs- und Kulturvereins in Bielefeld war am 19. August ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte hatten Koran-Ausgaben gestapelt und angezündet. Eine Woche zuvor hatte es im Gebetraum eines türkischen Kulturvereins in Bielefeld gebrannt. In beiden Fällen ermittelt auch der Staatsschutz. Ende Juli waren Brandsätze gegen die Wuppertaler Synagoge geschleudert worden.

In einer Erklärung des KRM, die in allen Moscheen verlesen werden sollte, hieß es: "Wir erleben, wie Menschen im Namen Allahs Grausamkeiten begehen, andere Menschen quälen, sie aus ihren Häusern vertreiben und ermorden. Sie handeln unter dem Banner des Propheten, zeigen mit ihren Verbrechen aber, dass sie kein Wort davon verstanden haben, was Allah uns offenbart hat und wie unser Prophet nach diesen Geboten gelebt hat."

Schneider dankte den Muslimen, "dass Sie uns heute mit dieser Veranstaltung die Gelegenheit geben, die jüngsten Anschläge auf Moscheen und Synagogen in unserem Land aufs Schärfste zu verurteilen". Angesichts der Konflikte in Syrien, im Irak und im Nahen Osten, aber auch im Hinblick auf die Brandstiftungen an muslimischen und jüdischen Gotteshäusern müssten sich alle die Frage stellen, wie es um die religiöse Toleranz und um das respektvolle Miteinander stehe. "Der Terror und die Brutalität des ,Islamischen Staates' im Irak und in Syrien sind durch keine Religion zu begründen. Auch die gezielte Provokation einiger Wuppertaler Extremisten ist eine ernsthafte Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts", sagte Schneider vor dem Hintergrund der selbsternannten "Scharia-Polizei", die durch die Stadt gezogen war. "Dies schürt Ängste, dass extremistische Überzeugungen in Deutschland an Boden gewinnen können."

(dpa)
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