Musik, Tanz und Zirkus beim Düsseldorf Festival

Aus dem Altstadtherbst wird in diesem Jahr das Düsseldorf Festival. Am Konzept der traditionsreichen Veranstaltungsreihe, die zum 22. Mal stattfindet, ändert der neue Name aber nichts: Im Zelt auf dem Burgplatz und in vielen anderen Spielstätten rund um die Altstadt gibt es vom 12. September bis zum 3. Oktober wieder zahlreiche Auftritte von insgesamt mehr als 500 Musikern, Akrobaten, Tänzern und bildenden Künstlern. Ein Schwerpunkt liegt wieder auf Projekten, die die Grenzen zwischen verschiedenen Kunstgattungen überschreiten.

Die künstlerischen Leiter Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen haben gestern das Programm vorgestellt. Vertreten sind bekannte Namen und internationale Co-Produktionen, aber auch viele Raritäten. Dies sind einige der Höhepunkte:

Für Zirkus-freunde Eine Gruppe von hochtalentierten Jungakrobaten aus Kanada lässt sich in dem Stück "Psy" (Festivalzelt auf dem Burgplatz, 13.-15.9.) von Psychologie und Psychosen zu waghalsigen Nummern inspirieren. Die Mitglieder von "Les 7 Doigts de la Main" gehören zur Bewegung des Neuen Zirkus, bei dem nicht höher, schneller und weiter im Fokus stehen, sondern sich die virtuosen Darbietungen zu einem Kunstwerk verbinden. "Hans was Heiri" (Festivalzelt, 18.-21.9.) bedeutet auf Schweizerdeutsch so viel wie "Jacke wie Hose" und ist der Titel eines Programms der Schweizer Zimmermann & de Perrot, die mit Zirkusartisten und Tänzern poetisches Theater erschaffen, in dem sich ein skurriler Humor zeigt.

Für Pop-Fans Das angestaubte Etikett "Weltmusik" will sich heute keine Veranstaltung mehr geben, inzwischen ist auch beim Düsseldorf Festival die Rede von "Global Pop". Für den Auftritt des 1940 geborenen Schlagzeugers Tony Allen trifft diese Bezeichnung auf jeden Fall zu: Der Nigerianer, der durch seine Arbeit in der Band von Afrobeat-Pionier Fela Kuti bekannt wurde, schlägt eine Brücke zwischen der Black Music im US-amerikanischen Detroit und seiner Heimatstadt Lagos. Mit dabei ist Soulsänger Amp Fiddler (Festivalzelt, 28.9.). Einen völlig anderen musikalischen Hintergrund, aber einen ebenso spannenden Ansatz hat die Französin Noëmi Waysfield. Die junge Pariserin singt mit ihrem Quartett Blik Klezmer, Lieder russischer Gulag-Gefangener und verwendet auch Balkanklänge (Festivalzelt, 16.9.).

Für Tanz-Bewunderer Hiphop-Tanz steht in Japan zurzeit hoch im Kurs – drei Crews aus Fernost treffen sich bei "Japanese Delight" (Festivalzelt, 22. und 23.9.) und zeigen eine temporeiche und virtuose Breakdance-Show. Der Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui zeigt mit "Puz/zle" Tanztheater an der Grenze zwischen europäischer und orientalischer Tradition. "Eines der berührendsten Stücke, das ich je gesehen habe", meint Christiane Oxenfort, die vor fünf Wochen die Premiere im französischen Avignon besucht hat.

Für Liebhaber von alter Musik Die mittelalterliche Ärztin, Künstlerin und Theologin Hildegard von Bingen ist in diesem Jahr heiliggesprochen worden. Die Kölner Frauenschola Ars Choralis Coeln singt ein Programm mit Liedern der rheinischen Äbtissin (Kreuzherrenkirche, 23.9.) Eine Verbindung von alter und neuer Musik schaffen am letzten Festivaltag das Vokalensemble Hilliard und das Gambenconsort Fretwork. Auf dem Programm steht eine Neukomposition von Nico Muhly, der die Filmmusik zu "Der Vorleser" komponiert hat.

Das gesamte Programm ist im gerade erschienenen Programmheft verzeichnet und einzusehen auf der Internetseite www.duesseldorf-festival.de. Weitere Fragen beantwortet die Ticket-Hotline unter Telefon 0211 8282660.

(RP)
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