Moschee-Streit vor Beilegung ?

Köln Der stellvertretende Vorsitzende der türkischen Religionsgemeinschaft Ditib, Orhan Bilen, hat im Streit mit dem Kölner Architekten Paul Böhm versöhnliche Töne angeschlagen. Ein Rechtsstreit, so ließ er wissen, solle nach Möglichkeit durch ein vom ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma geleitetes Moderationsgespräch abgewendet werden. "Böhm bleibt derjenige, mit dem dieses Kunstwerk immer verbunden sein wird. Wir müssen den Bau der Moschee zusammen bis zum Ende bringen", sagte Bilen in einem Gespräch mit dem "Kölner Stadtanzeiger". Laut einer Sprecherin der Ditib, die dem türkischen Religionsministerium untersteht, wolle man sich jedoch in dem Moderationsverfahren "alle Optionen offen" halten.

Zwischen Böhm und der Ditib war es zu einem Zerwürfnis gekommen, weil beide Seiten sich gegenseitig die Verantwortung für eine angebliche Verdoppelung der Baukosten auf – laut Ditib – 34 Millionen Euro zuwiesen. Zudem gab es unterschiedliche Auffassungen über die innere Gestaltung der Moschee, die laut Ditib Rücksicht auf die Gefühle der "einfachen Gläubigen" verlange. Auch Urheberrechtsfragen haben in der Auseinandersetzung eine Rolle gespielt. Auffallend ist, dass die Ditib in ihrer jüngsten Stellungnahme nur noch eine Beseitigung von Baumängeln fordert. Von künstlerischen Differenzen ist – im Gegensatz zu früheren Äußerungen – nicht mehr die Rede.

Die Moschee im Stadtteil Ehrenfeld soll Platz für 1200 Gläubige bieten. Die Kuppel hat eine Höhe von 34,5 Meter, die Minarette von 55 Meter.

(RP)
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