Totenschädel und Kräutermischungen Wie lebt eine moderne Hexe?
Lariea ist eine Hexe – und wohnt in einer ganz normalen Stadt im Ruhrgebiet. Ihre Wohnung sieht aber doch ein wenig anders aus als die anderer Menschen.
An den Wänden hängen Totenschädel und Bilder alter Gottheiten. Hinter ihrem Bett findet sich ein Bücherregal mit allerlei Literatur zum Thema.
In der Küche die selbst getrockneten Kräuter. Gegen Unruhe und zum Schlafengehen bereitet sie sich gerne eine Mondmilch zu: Pflanzenmilch in der die Kräuter ziehen konnten, die sie gerade für die passenden hält.
Lariea lebt größtenteils vegan. Sie sagt: „Keines der Tiere musste sterben, weil ich das Fell hier haben wollte.“ Das meiste stamme aus Wohnungsauflösungen.
Als praktizierende Hexe plant sie Rituale und führt sie durch: Zur Selbstreflexion, um den Lauf der Geschicke zu beeinflussen oder sich zu beschützen. Dabei setzt die die Elemente wie aus einem Baukasten zusammen, solange bis das Ritual sich richtig für sie anfühlt.
Dabei bedient sich Lariea aus verschiedenen Glaubenssystemen: Von Meditation über alte Gottheiten bis hin zur Totenbeschwörung ist alles dabei.
Dass es in so vielen Glaubenssystemen Überschneidungen gibt, zeigt für sie, dass es sozusagen universelle Bedürfnisse von Menschen gibt. Der hier gezeigte ägyptische Totengott Anubis sei den Totengöttern anderer Kulturen gar nicht so unähnlich.
Für Lariea hat alles Lebendige auch eine Energie, die man spüren und sich zunutze machen könne. „Das kann auch im Prinzip jeder lernen, auch wenn es bestimmt Menschen gibt, die sensibler dafür sind“, sagt sie.
Auch sie selbst entwickle sich immer weiter. Für kleinere Dinge, für die sie früher ein eigenes Ritual geplant habe, reiche ihr heute eine geistige Visualisierung. Das Ritual sei mehr ein Werkzeug des Geistes.
Moderne und Hexenkunst müssen sich aber nicht ausschließen: Der Laptop neben den Tierschädeln beweist es.