Mit Hympendahl ans Ende der Welt segeln

Wenn der Herbst die Stadt in nieselgraues Licht taucht, schlägt die Stunde des Fernwehs. Dann wird eine Gruppe Düsseldorfer aufbrechen, um zu Südsee-Inseln zu reisen, auf denen die Menschen mit Muschelgeld bezahlen, wo es keine Kühlschränke und keinen Handyempfang gibt. Sie begleiten Weltumsegler und Autor Klaus Hympendahl aus Oberkassel, der vor über 20 Jahren diese Inseln im westlichen Pazifik entdeckte, "der letzte ursprüngliche Zipfel der Südsee."

Noch zwei Plätze frei

Als Hympendahl 1989 vor der Küste Neuseelands ankerte, hatte er bereits tausende Seemeilen im Pazifik hinter sich und war enttäuscht: "Keiner wohnte mehr in traditionellen Hütten aus geflochtenen Palmwedeln, keiner navigierte nach den Sternen." Dann berichtete ein Skipper von entlegenen Inseln, auf denen Menschen leben wie vor der Zeit der Entdecker, wo Männer und Frauen "Pfeifen oder Blumen in ihre großen Ohrlöcher stecken." Der Name der Insel: Tikopia. Hympendahl brach sofort auf.

Die Fortsetzung des Abenteuers lässt sich in seinem Buch "Die Lapita-Expedition – 4000 Seemeilen auf den Spuren der ersten Siedler in der Südsee" nachlesen, das voriges Jahr erschien. Fünf Mal kehrte der Abenteurer nach Tikopia zurück, lebte dort mehrere Monate. 2008 entschloss sich Klaus Hympendahl, als erster die Route der frühen Einwanderer nachzusegeln – mit zwei Katamaranen, die den Flößen der Polynesier nachgebildet war. An Bord: Wissenschaftler und Freunde, die bereit waren, das Wort Komfort für ein halbes Jahr aus ihrem Bewusstsein zu streichen (die Toilette war ein Loch an Deck), "aber wir waren fasziniert von der Idee, etwas zu wagen, was vor uns noch niemand gemacht hatte", erinnert sich Klaus Hympendahl. In seinem Buch berichtet er auch von den Schattenseiten, vom ständigen Kampf gegen Wind und Wetter, "Regen, Flauten und starke Gegenwinde machten das Segeln zur Tortur." Manchmal habe er nichts Trockenes mehr besessen, um seine Brille zu putzen.

Davon werden die Mitreisenden der nun geplanten dreiwöchigen Charterreisen in die Südsee wohl verschont bleiben. Um diese Jahreszeit könne man mit tropischem Klima und leichtem Wind rechnen, "also bestem Wetter", außerdem bietet das Schiff – ein 20 Meter langer Katamaran – Doppel- und Einzelkabinen und mehrere Duschen. Kühl- und Gefrierschrank sind an Bord ("kaltes Bier auch").

Die Reise auf dem Katamaran "Bamboo" mit einer dreiköpfigen Crew ab Port Vila dauert 18 Tage, es werden zwei Termine angeboten: 12. Oktober und 2. November. Pro Törn können neun Gäste mitsegeln, zwei Plätze sind noch frei. Kosten: 5300 Euro.

(RP)
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