Düsseldorf Minister rügt Düsseldorfer Flughafen

Düsseldorf · Die Landesregierung ist besorgt über die Verseuchung des Grundwassers. Ursache ist offenbar Löschwasser, das am Flughafen in den Boden sickerte.

NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat den Düsseldorfer Flughafen aufgefordert, sich der Verantwortung für die Belastung des Grundwassers mit dem Umweltgift PFT zu stellen. Messungen hatten ergeben, dass im Düsseldorfer Norden ein Fläche von 8,5 Quadratkilometern mit der Chemikalie verseucht ist. Es sei "nicht zu verantworten", weiter abzuwarten. Er erwarte "eine offensive Rolle" des Flughafens und der dort ansässigen Gesellschaften für die durch sie verursachten Belastungen, erklärte Remmel.

Experten befürchten, dass sich das Umweltgift durch die Grundwasserströme weiter ausbreitet. Wie zu erfahren war, wird dem Wasser einer Aufbereitungsanlage in Düsseldorf-Kaiserswerth bereits jetzt ortsfremdes Wasser beigemischt, um die zulässigen Grenzwerte einhalten zu können. Möglicherweise werde das PFT-belastete Wasser den Rhein ereichen, hieß es. Dann käme auch auf die Städte, die Trinkwasser aus dem Fluss gewinnen, ein Problem zu, hieß es.

Die Stadt Düsseldorf hat bereits seit dem Jahr 2007 Kenntnisse über die massiv erhöhten Werte. Als Hauptverursacher gilt der Düsseldorfer Flughafen. PFT wurde bis vor wenigen Jahren unter den Löschschaum gemischt, weil die Chemikalie Brände von Öl, Gummi und Kunststoffen ersticken hilft. Der Löschschaum wurde sowohl beim Flughafenbrand im Jahr 1996 als auch bei einem Unfall mit einem Flugzeug im Jahr 2005 eingesetzt. Mittlerweile übersteigt im Düsseldorfer Norden die Konzentration von PFT im Grundwasser den empfohlenen Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter um ein Vielfaches. Bis zu 57 000 Nanogramm seien gemessen, teilte die Verwaltung dem Ratsausschuss für Umweltschutz mit. Wegen der Belastung wurde im vergangenen Jahr bereits verfügt, dass die privaten Grundwasserbrunnen in Kaiserswerth nicht genutzt werden dürfen. Bei einem Rind, das mit Seewasser getränkt wurde, war PFT in Leber und Niere nachgewiesen worden. Düsseldorf Umweltdezernentin Helga Stulgies sagte, die Stadt stehe "bereits seit der Entdeckung von PFT in Kontakt mit privaten Brunnenbetreibern" und habe sie informiert.

Mit dem Flughafen gebe es enge Kontakte, um die Ausbreitung von PFT zu verhindern, berichtet die Dezernentin. Sobald die Sanierungsmethoden und die Kosten feststünden, könnten die Verhandlungen über einen Sanierungsvertrag beginnen. Für die Altlastenerkundung im Düsseldorfer Norden, die einen sechsstelligen Betrag kostet, zahlt das Land Fördermittel in Höhe von 80 Prozent. Die Belastungen seien schon wegen der räumlichen Ausdehnung "nicht hinnehmbar", sagt NRW-Umweltminister Remmel. Der Verursacher der Verseuchung müsse in Anspruch genommen werden können.

(RP)
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