Köln Millionen-Streit um Kölner Moschee

Köln · Eine Baufirma fordert von der Ditib-Gemeinde zwei Millionen Euro.

Im Streit um Baumängel an der Kölner Zentralmoschee hat die Rohbaufirma Nuha vom islamischen Bauherrn Ditib zwei Millionen Euro als ausstehenden Werklohn gefordert. Vor dem Kölner Landgericht startete gestern die zweite Verhandlung des Zivilprozesses.

Das Unternehmen habe seine Leistung vertragsgemäß erbracht und dafür Materialkosten und Bezahlung der Arbeiter an der Großbaustelle vorfinanziert, sagte der Anwalt des Düsseldorfer Unternehmens, Thomas Jelitte, vor Verhandlungsbeginn. Der Bauherr des bundesweit größten Moscheekomplexes, die Türkisch-Islamische Union (Ditib), lehnt eine Zahlung als ungerechtfertigte Forderung ab. Der Rohbauer sei angesichts eklatanter Baufehler bereits überbezahlt. Die Ditib hatte der Nuha und auch dem Architekten Paul Böhm im Herbst 2011 wegen angeblich mehr als 2000 Baumängeln überraschend gekündigt. Die Ditib beklagt vor allem Mängel an der Betonhülle des Gebäudes.

Der Bau im Stadtteil Ehrenfeld war vor fünf Jahren nach Protesten und langer politischer Diskussion vom Kölner Stadtrat genehmigt worden. Das Bauwerk soll eine der größten Moscheen Deutschlands und zusammen mit der ebenfalls neu errichteten Ditib-Hauptverwaltung und einem Basar der größte Moschee-Komplex werden. Eigentlich sollte die Moschee längst fertiggestellt sein – die Eröffnung war ursprünglich für Juni 2012 geplant.

Doch der Streit zwischen der Ditib und dem Architekten sowie dem Rohbauunternehmen kamen dazwischen und verzögerten die Bauarbeiten. Die Gemeinde hatte sich von ihrem Architekten getrennt, weil sie ihm Baumängel, steigende Kosten und Terminverfehlungen vorwarf. Der Architekt bestritt die Vorwürfe und beklagte ausstehende Honorarzahlungen. Der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma trat als Vermittler auf. Nun soll das Gebäude in diesem Jahr offiziell eröffnet werden. Ein genauer Termin dafür steht jedoch noch nicht fest – irgendwann im Frühling oder Sommer, heißt es bei Ditib. Das Ramadanfest im August soll aber auf jeden Fall schon in den neuen Räumen gefeiert werden. Einige Gebäudeteile werden auch schon benutzt – unter anderem sind die Tiefgarage und ein kleiner Gebetsraum fertiggestellt. Die 55 Meter hohen Minarette sind ohnehin schon seit Langem weithin sichtbar.

(csh/dpa)
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