Köln Mehr als 4000 Polizisten sollen AfD-Parteitag schützen

Köln · Mehr als 4000 Polizisten sollen am Wochenende 22./23. April dafür sorgen, dass alles friedlich bleibt, wenn sich rund 600 Delegierte der Alternative für Deutschland (AfD) zum Bundesparteitag im Maritim-Hotel am Kölner Heumarkt treffen - und geschätzte 50.000 Menschen dagegen demonstrieren wollen. "Wir haben einen der größten Polizeieinsätze der letzten Jahre zu bewältigen", sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies gestern im Kölner Polizeipräsidium.

Mathies geht davon aus, dass die meisten Demonstranten friedlich sein werden. "Uns liegen aber Erkenntnisse vor, dass mehrere tausend Linksextreme aus dem ganzen Bundesgebiet und vermutlich auch aus dem benachbarten Ausland anreisen wollen, um den AfD-Parteitag zu verhindern", sagte er. Die Veranstaltung habe "eine hohe Anziehungskraft auf das gewaltbereite linksextremistische Spektrum".

Beim AfD-Parteitag 2016 in Stuttgart hatten linke Aktivisten eine Autobahn blockiert und Autoreifen angezündet. 600 Personen kamen in Gewahrsam, acht Polizisten wurden verletzt. "Wir wissen, dass Linksextremisten den Parteitag zu einem Desaster machen wollen - das schließt friedlichen Protest aus", sagte Klaus-Stephan Becker, Chef der Kriminalpolizei.

Die Polizei will versuchen, schon die Anreise gewaltbereiter Demonstranten zu verhindern. Mathies habe die Sicherheitsbehörden aller Bundesländer und des Bundes um Unterstützung gebeten. Wer bereits durch Gewalttaten aufgefallen ist, müsse mit einem sogenannten Bereichsbetretungsverbot rechnen.

Bisher wurden fünf Gegendemos angemeldet, etwa von den Bündnissen "Köln stellt sich quer" und "Köln gegen Rechts". Auch das Festkomitee Kölner Karneval will Tausende Demonstranten mobilisieren. Die Wirte von 150 Kölner Kneipen setzen mit Bierdeckeln ein Zeichen gegen die AfD und Rassismus: "Kein Kölsch für Nazis" steht darauf.

(hsr)
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