Mauricio-Kagel-Preis an Georges Aperghis

Den meisten Kunstpreisen ist gemeinsam, dass sie eher symbolischer Natur sind: viel Ehre, wenig Förderung. Die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen hat das immer anders gehalten und stattet ihre Preise finanziell so aus, dass damit auch wirklich etwas bewegt werden kann.

Vor drei Jahren, am 18. September 2008, starb der große Komponist Mauricio Kagel, und nun wurde exakt am Jahrestag der erste nach ihm benannte Musikpreis der Stiftung vergeben. Aus den Händen von NRW-Kulturministerin Ute Schäfer nahm der in Frankreich lebende griechische Komponist Georges Aperghis den mit 50 000 Euro dotierten Preis entgegen, von dem 20 000 Euro für ein Projekt des Preisträgers in NRW verwendet werden müssen. Der 66-Jährige bekannte, dass ihm Kagel, den er in den 1980er Jahren in Paris traf, "geistig immer sehr nahe gestanden" habe.

Sein Laudator Francois Regnault betonte die humoristische Dimension von Aperghis' künstlerischer Arbeit und zugleich ihren Mut, Abgründe zuzulassen. In der Begründung der kompetent besetzten Jury wurden in Aperghis' Werk vor allem die Verschränkung der Kunstformen, das multifunktionale Musikdenken und das Interesse an neuen theatralischen Formen gewürdigt, mit dem Aperghis nach wie vor den Spuren Mauricio Kagels folgt.

Dies akustisch zu bekräftigen, spielten Formationen der Musikfabrik NRW zwei sprühend geistreiche Sätze aus Kagels "Die Stücke der Windrose" und das zwischen Flageolett-Wispern und gestischer Ruppigkeit changierende "Faux-movement" für Streichtrio von Georges Aperghis.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort