Männerkongress der Uni zum Thema Trennung

Wenn Eltern sich trennen, leiden auch die Kinder, das ist nichts Neues. Dass ihre und die Situation der Väter allerdings noch zu wenig erforscht und von öffentlichen Hilfsangeboten aufgegriffen wird, das wollen Matthias Franz und André Karger ändern. Die beiden Fachärzte vom Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsklinik riefen bereits im vergangenen Jahr den ersten Männerkongress ins Leben. "Wir haben da eine unerwartet große Resonanz bekommen. Rund 250 Teilnehmer waren da", sagt Franz. Der zweite Männerkongress an der Heinrich-Heine-Uni widmet sich nun dem Thema "Scheiden tut weh – Elterliche Trennung aus Sicht der Väter und Kinder". Die Psychotherapeuten Franz und Karger machten in der letzten Zeit die Erfahrung, dass Trennung und Scheidung eine immer größere Rolle für ihre Patienten spielten. "Wir glauben, dass die Folgen von Trennungen gesellschaftlich unterschätzt werden", erklärt Franz die Themenwahl. So litten Jungen, die Trennungskinder seien, doppelt so häufig unter Hyperaktivität wie Jungen, deren Eltern eine intakte Beziehung führten. Für Männer in Trennungssituationen gebe es bisher kaum Anlaufstellen. "Männer neigen nach einer Trennung häufiger zu einem Kompensationsverhalten", sagt Karger. Sie stürzten sich in die Arbeit oder neigten zu Impulsivität und riskantem Verhalten, auch zu Alkohol- und Drogenmissbrauch. Frauen reagierten dagegen häufig depressiv.

Auch eine weitere Stärkung der Väterrechte soll Thema sein. Franz: "Wir wollen das Bewusstsein bei den Vätern schärfen: "Ich bin wichtig für mein Kind." Denn für Kinder habe es oft weitreichende Folgen, wenn ein Elternteil in ihrem Leben nicht mehr so präsent sei. "Gerade Kinder können noch nicht so gut mit diesen Belastungen umgehen", sagt Karger. Am Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist bereits ein spezielles Programm entwickelt worden, um die Beziehung zwischen alleinerziehenden Müttern und ihren Kindern zu stärken.

Der Kongress steht nicht nur Fachleuten offen, sondern auch Menschen, die selbst von Trennungen betroffen sind.

Männerkongress, 21. und 22. September, Heinrich-Heine-Uni, Hörsaal 13 A; weitere Infos unter www.maennerkongress2012.de

(RP)
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