Duisburg Leiche lag seit 2015 in Duisburger Wohnung
Duisburg · In einem überwiegend von Bulgaren bewohnten Haus im Duisburger Norden haben Handwerker Anfang dieses Monats eine stark verweste und zum Teil schon skelettierte männliche Leiche entdeckt. Ermittlungen ergaben, dass der Mann - Geburtsjahrgang 1942 - vermutlich im Mai 2015 gestorben ist. Auch wenn sich das aufgrund der sehr langen Liegezeit nicht mit absoluter Sicherheit sagen lässt, ist er wohl eines natürlichen Todes gestorben. Den Todeszeitpunkt eingrenzen konnte die Polizei, die gestern den Leichenfund bestätigte, auch nur, weil sie in der Wohnung eine aufgeschlagene Fernsehzeitung gefunden hatte. Sie zeigte das Programm für den Monat Mai an.
Der alleinlebende Deutsche hatte offenbar keinerlei soziale Kontakte und auch keine Verwandten, die sich nach ihm hätten erkundigen können. Er bezog Rente sowie Sozialhilfe und wohnte in einem Mehrfamilienhaus eines Unternehmens, das die Miete regelmäßig von seinem Konto abbuchte - auch noch über seinen Tod hinaus. Vor zwei Jahren kündigte das Unternehmen den Bewohnern schriftlich an, dass die Miete erhöht werde. Weil der Mann auf alle Anschreiben nicht reagierte und sich aufgrund der Erhöhung in den Folgemonaten immer mehr Mietschulden anhäuften, schickte der Vermieter Ende vergangenen Jahres schließlich Handwerker zu der Wohnung.
Die Monteure hatten den Auftrag, die Schlösser der Eingangstür auszuwechseln, und erledigten ordnungsgemäß ihre Arbeit, ohne von dem Toten etwas zu ahnen. Anfang des Jahres folgten die Anstreicher, die die Wohnung renovieren und für eine neue Vermietung herrichten sollten. Erst sie entdeckten zwischen den Möbeln und dem Hausrat die Leiche des Mannes.
Die Duisburger Polizei hat keinerlei Zweifel daran, dass die Mitbewohner des Hauses während der fast drei Jahre, in denen sie mit einer Leiche unter einem Dach gelebt haben, zumindest zeitweise den typisch süßlich-ekligen Geruch wahrgenommen haben müssen, der stets bei einer Verwesung auftritt. Doch offenbar zogen sie daraus keine oder aber auch die falschen Schlüsse.