Olsberg Learjet kollidiert mit Kampfflieger

Olsberg · Im Sauerland ist ein Eurofighter der Bundeswehr während eines Übungsmanövers mit einer Zivilmaschine zusammengestoßen. Diese stürzte mit zwei Insassen an Bord ab. Der Kampfjet konnte sicher landen.

Flugzeug kollidiert im Sauerland mit Kampfjet
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Foto: dpa, mg kno

In der Leitstelle der Polizei Olsberg geht der Notruf gestern Nachmittag um 14.39 Uhr ein. Über dem Sauerlanddorf sind zwei Flugzeuge miteinander kollidiert, wird gemeldet. Eines ist dabei abgestürzt, ein Learjet mit zwei Personen an Bord, darunter der Pilot. Bei der anderen Maschine handelt es sich um einen Kampfjet vom Typ Eurofighter der Bundeswehr. Zudem ist noch ein weiterer Eurofighter an dem Vorfall beteiligt. Wie genau, ist nicht bekannt. Jedoch können die beiden Kampfjet-Piloten ihre Maschinen sicher auf den Flughäfen in Köln-Wahn und Nörvenich landen. Sie bleiben unverletzt. In Olsberg hingegen fahren sofort Rettungskräfte zur Absturzstelle, die nur wenige Meter neben einem Wohngebiet an einem Wald liegt. Als die Helfer eintreffen, bietet sich ihnen ein Bild der Verwüstung: Turbinenteile liegen mitten auf einer Landstraße, die sofort abgesperrt wird. Über dem Wrack steigt eine Rauchsäule auf, die kilometerweit zu sehen ist. Wäre die Maschine 200 Meter weiter runtergekommen, wäre sie laut Anwohnern auf die Siedlung gestürzt.

Beide Insassen, der Pilot und vermutlich ein Passagier, sind bei dem Unglück wohl ums Leben gekommen. Nahe der Absturzstelle sind Leichenteile gefunden worden, die von mindestens einem der beiden stammen. Die Identität der gefundenen Leiche konnte jedoch immernoch nicht bestimmt werden. Die Suche nach der zweiten Person ist bisher ergebnislos. "Es gibt keinen neuen Stand", sagte eine Polizeisprecherin.

Wie es zu dem Zusammenstoß gekommen ist, steht noch nicht fest. Die beiden Flugzeuge sind laut eines Sprechers der Luftwaffe während einer Übung in einer Höhe von drei bis fünf Kilometern am Flügel und Rumpf miteinander kollidiert. Es sei eine Glanzleistung des Piloten des beschädigten Kampfjets gewesen, seine Maschine wieder sicher zu landen. Er und der andere am Unglück beteiligte Eurofighter-Pilot werden psychologisch betreut. Erst in den kommenden Tagen sollen sie befragt werden. Geleitet werden die Ermittlungen vom General der Flugsicherheit der Bundeswehr sowie der Bundesanstalt für Flugunfalluntersuchung.

Die abgestürzte Maschine war für die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) unterwegs. Die GFD ist ein Tochterunternehmen von "Airbus Defence and Space" (Verteidigung des Lauftraums), das für die Bundeswehr oft Übungsaufgaben übernimmt.

Die beiden in das Unglück verwickelten Kampfjets gehören dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" an, das seit Oktober 2013 im Fliegerhorst Nörvenich bei Kerpen stationiert ist. Es ist das größte Jet-Geschwader der deutschen Luftwaffe, das mit 51 Luftfahrzeugen von den Flugplätzen in Nörvenich und Wittmund aus operiert. Das Geschwader befindet sich seit dem 2. Juni mit einer sogenannten Alarmrotte in Einsatzbereitschaft. Die Bereitschaft dient als Beitrag zur Nato-Luftverteidigung und zur Sicherung des deutschen Luftraums. Bei der Übung gestern wurde folgender Ernstfall simuliert: Zwischen einem zivilen Luftfahrzeug und der Flugsicherung kann kein Funkkontakt aufgenommen werden. In solch einem Fall steigt die Alarmrotte, bestehend aus zwei Eurofightern, auf und nimmt über Funk oder mittels Zeichen Kontakt zu dem Flugzeug auf. Solch eine Situation werde regelmäßig geübt, heißt es bei der Luftwaffe.

(RP)
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