Missstand an den Unis Wissenschaftler ächzen unter Kettenarbeitsverträgen

Düsseldorf · Sie sind Psychologen, Biologen oder Literaturwissenschaftler. Nicht selten haben sie die 40 überschritten - und hangeln sich an der Uni immer noch von einem befristeten Vertrag zum nächsten: Wissenschaftler mit Kettenarbeitsverträgen. Die SPD in NRW will das ändern.

 Ein Dozent im pandemiebedingt leeren Hörsaal. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Ein Dozent im pandemiebedingt leeren Hörsaal. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Foto: dpa-tmn/Daniel Reinhardt

Kettenarbeitsverträge sind im wissenschaftlichen Mittelbau nach wie vor weit verbreitet. Die SPD-Opposition macht sich nun für eine Bundesratsinitiative stark, um diesen Missstand zu beenden. „Diesen Wissenschaftlern ist es fast nicht möglich, eine Familie zu gründen“, sagte der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dietmar Bell. 

Nach Schätzung der Gewerkschaft verdi haben rund 90 Prozent aller Wissenschaftler im Mittelbau an Hochschulen nur einen befristeten Vertrag. Um Abhilfe zu schaffen, hatten Bund und Länder den „Zukunftsvertrag Studium und Lehre“ verabschiedet. Damit stehen ab 2021 rund 3,8 Milliarden Euro jährlich bundesweit bereit. Jetzt seien aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Mittel in den Aufbau unbefristeter Stellen flössen. Bell zufolge sollen Promotionsstellen künftig nicht nur zu 50 Prozent, sondern zu 100 Prozent vergütet werden. Promovierende sollen einen Vertrag mit einer mindestens dreijährigen Laufzeit erhalten. Nach der Promotion sollen die Post-Doktoranden spätestens nach einem Jahr entweder eine Professur oder eine unbefristete Stelle erhalten oder ansonsten die Hochschule verlassen, damit sie nicht zu einem späten Zeitpunkt in ihrem Leben wechseln müssten.

(kib)
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