Corona-„Vorquarantäne“ für Weihnachten Grüne und SPD wollen Aktuelle Stunde zu längeren Winterferien

Düsseldorf · Ferien ab 18. Dezember? Die Fraktionen von SPD und Grünen wollen über die Entscheidung der Schulministerin zunächst im Landtag diskutieren. Schon jetzt unterrichten 3000 deutsche Schulen nicht mehr im Regelbetrieb.

 Schüler sitzen in einer Klasse (Symbolfoto).

Schüler sitzen in einer Klasse (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die überraschende Ankündigung von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), die Weihnachtsferien in NRW früher beginnen zu lassen, wird am Freitag ein Nachspiel im Landtag haben: Auf Antrag von SPD und Grünen wird es eine Aktuelle Stunde im Plenum geben, bei der sich die Landesregierung erklären soll.

„Die für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und auch das Parlament überraschende Entscheidung“ habe „weitere drängende Fragen“ aufgeworfen, so die Fraktionen von SPD und Grünen. Zudem sei die Entscheidung der Landesregierung über den früheren Ferienstart am Mittwoch bei der Plenarsitzung noch nicht als definitiv getroffen verkündet worden - das tat Gebauer beim WDR und gegenüber unserer Redaktion.

Um den Familien ein möglichst unbeschwertes Weihnachtsfest zu ermöglichen, habe man sich dazu entschieden, den 21. und 22. Dezember freizugeben, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch. Damit wird Freitag, der 18. Dezember, der letzte Schultag in diesem Jahr. Lehrerverbände in Nordrhein-Westfalen hatten auf den früheren Beginn der Weihnachtsferien in NRW bereits verhalten reagiert.

Sabine Mistler, Landesvorsitzende des Philologenverbands, sagte, wichtig sei vor allem, dass Oberstufenschüler noch ihre Klausuren schreiben könnten. Andreas Bartsch, Präsident des NRW-Lehrerverbands, hielt die Diskussion über vorgezogene Weihnachtsferien für verfrüht: „Je nach Infektionslage sollten dann Virologen beurteilen, ob dies sinnvoll ist.“

Etwa 3000 Schulen in Deutschland unterrichten einem Bericht in den Zeitungen der Funke Mediengruppe nicht mehr im Regelbetrieb. In 14 Bundesländern gebe es demnach Schulen, die nicht mehr vollständigen Präsenzunterricht anbieten. Allein in Nordrhein-Westfalen befinden sich nach Angaben des dortigen Kultusministeriums Schülerinnen und Schüler an 552 Schulen auf Anordnung der Gesundheitsbehörden in Quarantäne und würden digital unterrichtet. In Deutschland gibt es rund 40.000 Schulen mit insgesamt 11 Millionen Schülern und rund 800.000 Lehrern.

Am Mittwoch hatte eine Angabe des Deutschen Lehrerverbandes für Wirbel gesorgt, wonach sich derzeit mehr als 300.000 Schüler und bis zu 30.000 Lehrer in Quarantäne befinden. Es hieß die Zahl sei aus der Luft gegriffen. Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, sagte: „Wir wissen nicht, wie viele Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in Quarantäne sind.“

(juju/dpa)
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