Wahlarena vor NRW-Landtagswahl Fünf Kandidaten, fünf Botschaften

Meinung | Köln · Die Spitzenkandidaten beim Fünfkampf in der „Wahlarena“ des WDR: Wie sie sich geschlagen haben – und was sie auf emotionaler Ebene vermitteln wollten.

NRW Landtagswahl 2022: Impressionen aus der Wahl-Arena
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Impressionen aus der NRW-Wahl-Arena

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Wie viel inhaltliche Tiefe lässt sich erreichen, wenn fünf Menschen ihre mal ganz erheblich, mal nur im Detail unterschiedlichen Ansichten in kurzer Zeit darlegen sollen? Über Krieg und Krankenhäuser, Energiepolitik und Wohnungsbau? Versucht haben es die Spitzenkandidatin (Grüne) und die Spitzenkandidaten (CDU, SPD, FDP, AfD) der Parteien, die derzeit im Landtag vertreten sind, ganz sicher, als sie am Dienstagabend im „Fünfkampf“ bei der „Wahlarena“ des WDR im Galopp durch ihre Themen eilten. Doch noch viel deutlicher brachten sie rüber, wie sie sich selbst und ihre Parteien auf emotionaler Ebene verstanden wissen wollen.

Da zeigte sich Thomas Kutschaty (SPD), Herausforderer für das Amt des Ministerpräsidenten, zwischendurch bissig gegenüber der CDU, aber sensibel, wenn er über das Leid Geflüchteter oder hohe Mieten sprach. Seine Botschaft: Ich habe Ehrgeiz, aber ich bin ein Kümmerer. Joachim Stamp (FDP) gab sich bodenständig: „Egal, in welches Unternehmen ich komme“, ob in Handwerk oder Industrie, überall würden Leute gesucht. Botschaft: Mir geht es um Praxis. Markus Wagner (AfD) beharrte  und beschwerte sich, wenn er sich in seinen Rede-Anteilen beschnitten fühlte: „Das lass‘ ich mit mir nicht machen.“ Mona Neubaur (Grüne) blieb stets besonnen und fragte, worüber junge Menschen in 40 Jahren zurückblickend sagen würden: „Das habt ihr gut gemacht.“ Ihre Botschaft: Ich will jetzt das Richtige tun. Und Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wiederum zeigte sich vollauf präsidial, sogar vermittelnd, wenn er die Runde zur Rückkehr auf die sachliche Ebene mahnte, oder ein Wir-Gefühl beschwor: „Dann haben wir wirklich was geschafft.“ Seine Botschaft: Ich kann Landesvater. Die menschlichen Akzente, die die Wahlkämpfer setzen wollten – auch das ist aufschlussreich.

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