Interview zum Wahl-O-Mat Welche Partei am besten zu euch passt

Düsseldorf · Das Projekt "Deine Stimme zählt" ist zu Ende, doch die Landtagswahl in NRW steht noch vor der Tür. Eine Möglichkeit, sich mit dem Themen der Wahl und den teilnehmenden Parteien intensiver zu beschäftigen, ist der Wahl-O-Mat. Was es damit auf sich hat und wie er funktioniert, erklärt Martin Hetterich von der Bundeszentrale für politische Bildung.

 Ein Banner der Bundeszentrale für politische Bildung für den Wahl-O-Mat.

Ein Banner der Bundeszentrale für politische Bildung für den Wahl-O-Mat.

Foto: Bundeszentrale für politische Bildung

Was ist der Wahl-O-Mat?

Hetterich Der Wahl-O-Mat ist ein Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung. Mit dem Online-Tool kann man sich zu bestimmten politischen Themen positionieren und schauen, welchen Positionen der Parteien man am nächsten steht.

Wie funktioniert der Wahl-O-Mat?

Hetterich Der Nutzer bekommt 38 Thesen zu den wichtigsten Themen einer Wahl vorgelegt. In NRW spielt in diesem Jahr zum Beispiel das Thema Flucht und Asyl, aber auch die Bildungspolitik eine wichtige Rolle.Diesen Thesen kann man zustimmen, sie ablehnen oder sich auch neutral zu ihnen positionieren. Zudem wählt man aus, welche Parteien einbezogen werden sollen, maximal sind das acht Parteien. Das kann aber bei einem neuen Versuch immer wieder verändert werden. Das Ergebnis gibt dann in Prozent an, inwieweit man mit den Positionen einer Partei übereinstimmt.

Welche Parteien dürfen beim Wahl-O-Mat mitmachen?

Hetterich Das sind alle Parteien, die an einer Wahl teilnehmen dürfen. Bei der Landtagswahl in NRW stehen diese noch nicht vollständig fest, aber es werden vermutlich über 20 Parteien sein.

Wie werden die Thesen ausgesucht?

Hetterich Die Thesen werden gemeinsam mit jungen Menschen und Erstwählern aus dem jeweiligen Bundesland oder bei der Bundestagswahl deutschlandweit erarbeitet. Wir versuchen da eine bunte Mischung hinzubekommen aus Schülern, Studenten, Auszubildenden. Wir treffen uns dann mit diesen zu einem Workshop, in dem die Thesen aufgestellt werden. Grundlage dafür sind die Wahlprogramme der Parteien, aber auch Themen, die junge Menschen als wichtig erachten. Für diese Workshops kann sich jeder bewerben. Aktuell läuft etwa noch die Ausschreibung für die Bundestagswahl.

Inwieweit deckt sich das Ergebnis des Wahl-O-Mat mit der politischen Meinung des Users?

Hetterich Wir wissen aus der wissenschaftlichen Begleitung des Wahl-O-Mat, dass über 80 Prozent der Nutzer schon vor der Nutzung des Tools eine klare politische Position haben. Von diesen Nutzern sagen uns 92 Prozent, dass das Ergebnis des Wahl-O-Mat ungefähr oder genau ihrer politischen Position entspricht.

Seit wann gibt es den Wahl-O-Mat, und wie entstand das Projekt?

Hetterich Den Wahl-O-Mat gibt es seit 2002 – und zwar für Landtags-, Bundestags- und Europawahlen. Er ist inspiriert von einem ähnlichen Angebot in den Niederlanden, das es dort schon in den 80er Jahren in Papierform gab. Der Wahl-O-Mat wurde konzipiert, um junge Menschen mit Politik in Berührung bringen soll. Den öffentlichen Erfolg verdankt das Tool unter anderem Harald Schmidt, der ihn 2002 in seiner Show durchgespielt hat. Ohne Harald Schmidt wäre der Wahl-O-Mat ganz bestimmt nicht so schnell so populär geworden. Mit der Landtagswahl im Saarland haben wir inzwischen den 40. Wahl-O-Mat auf die Beine gestellt.

Wie viele Menschen in Deutschland haben das Tool schon mal benutzt?

Hetterich Wir erfassen lediglich die Zahl der Nutzungen vor einer Wahl, auch wenn das Tool auch danach noch online ist. Seit Bestehen des Wahl-O-Mat wurde er über 48 Millionen Mal genutzt. Allein bei der letzten Bundestagswahl wurde er 13,3 Millionen Mal genutzt.

Welche Altersklassen nutzen ihn?

Hetterich Menschen unter 30 Jahren machen ein Drittel der Nutzer aus, aber auch ältere Menschen erreichen wir zunehmend. Bei den über 60-Jährigen liegt der Anteil der Nutzer derzeit bei etwa zehn Prozent.

Warum sollten Schüler, die noch nicht an Wahlen teilnehmen dürfen, ihn ausprobieren?

Hetterich Schüler interessieren sich auch für Politik. Der Wahl-O-Mat hat einen Vorteil: Man beschäftigt sich ungefähr eine Viertelstunde damit und weiß dann ganz gut, um welche Themen es bei einer Wahl geht, welche Parteien antreten und welche Positionen diese haben. Das ist ein guter Ausgangspunkt, um sich tiefer mit bestimmten Themen und Parteien, die einen interessieren, zu beschäftigen.

Wo kann ich den Wahl-O-Mat finden?

Hetterich Es gibt ihn auf der Webseite www.wahl-o-mat.de. Man kann ihn aber auch als App herunterladen. Zudem ist er bei zahlreichen Medienpartnern zu finden wie der Rheinischen Post.

Mit Martin Hetterich sprach Dana Schülbe.

(das)
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