Landtagswahl in NRW Armin Laschet setzt zum Wahlkampf-Endspurt an

Karl-Josef Laumann unterstützt das Team des CDU-Spitzenkandidaten im NRW-Landtagswahlkampf, Armin Laschet. Das kündigte Laschet am Samstag beim offiziellen Wahlkampfauftakt seiner Partei in Düsseldorf an.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, der in früheren Jahren auch schon gegen Laschet im Kampf um die Rolle der Nummer Eins in der NRW-CDU gekämpft hatte, soll nun die Themen Gesundheit und Soziales vertreten.

Die Personalie ist keine allzu große Überraschung mehr, weil Laschet und Laumann schon seit Monaten bei jeder Gelegenheit öffentlich ihren neuen Schulterschluss demonstrieren. Zuletzt hielt Laumann beim Landesparteitag in Münster die Auftaktrede für Laschet und kündigte erste Ideen für diese Themenfelder an: Etwa einen erleichterten Zugang zum Medizinstudium für Anwärter, die sich verpflichten, nach dem Studium in Gebieten mit Ärztemangel zu praktizieren.

Ralf Möller und die Verteidigungsministerin dabei

Die Veranstaltung in Düsseldorf war geprägt von einer geballten Ladung Polit-Pop. Neben Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und diversen CDU-Ministern und Ministerpräsidenten aus unterschiedlichen Bundesländern brachte Hollywood-Schauspieler Ralf Möller ("Gladiator") die rund 2000 CDU-Anhänger in der Düsseldorfer Mitsubishi-Electric-Halle in Stimmung.

Laschet gab seinen Parteifreunden die Strategie für die letzten drei Wahlkampf-Wochen vor: "Lasst Euch nicht von den Umfragen beeindrucken", sagte er mit Blick auf den deutlichen Vorsprung der SPD. Es sei wie im Fußball. Jedes Spiel könne auch in den letzten Minuten noch gedreht werden. Laschet: "Wir können das schaffen. Wenn wir unseren Kurs nicht ändern. Keine spektakulären Aktionen. Wir machen unsere Arbeit und überzeugen. Einfach erklären, wofür wir antreten."

Erneut schloss Laschet "jegliche Kooperation mit AfD und Linken nach der Wahl aus". NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) habe nur die Kooperation mit der AfD ausgeschlossen. "Das ist nicht genug", so Laschet. Er rechnete mit dem "Kahlschlag" im NRW-Bildungssystem ab und versprach: "In der allerersten Kabinettssitzung nach dem 14. Mai verabschieden wir ein Moratorium. Keine Förderschule darf mehr geschlossen werden, bevor die Inklusion an den Regelschulen nicht funktioniert." Die größten Aufträge für die kommende Landesregierung seien außerdem die Neuordnung der Inneren Sicherheit in NRW, die stärkung der ländlichen Räume und der Wirtschaft.

"NRW kann mehr"

Wie seit einigen Jahren auch in Deutschland üblich war die Veranstaltung nach dem Vorbild us-amerikanischer Wahlkämpfe choreographiert: Begleitet von den satten Beats einer extrem professionellen Partyband, bunten Scheinwerfer-Effekten und rhythmischem Klatschen seiner Fans zog Laschet siegesgewiss winkend in den Saal, begleitet von jeder Menge CDU-Prominenz, die später auch noch das Wort ergreifen sollte:

Von der Leyen pflückte das Wahlversprechen von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) aus dem Landtagswahlkampf 2012 auseinander: Kein Kind zurücklassen. "Ein großes Versprechen", sagte von der Leyen, das fünf Jahre später aber zu einer hohlen Phrase verkommen sei. "Kein Bundesland investiert pro Schüler so wenig wie NRW unter Kraft", rechnete von der Leyen vor, und auch die Rekord-Schulden von NRW seien vor allem eine Belastung für die Kinder von heute.

Als Familienministerin habe sie Laschet 2005 als "äußerst zuverlässigen" Politik-Kollegen kennengelernt. Er sei damals der erste Integrationsminister der Republik gewesen. Damals habe "NRW dem Bund noch richtig Beine gemacht", so von der Leyen, "und ich möchte, dass NRW genau dort wieder hinkommt. Denn NRW kann mehr."

Fußball-Star Christoph Metzelder zu Gast

Kramp-Karrenbauer rief ihren Parteifreunden in Düsseldorf Mut zu: "Vergesst die Umfragen", sagte sie mit Blick auf den deutlichen Vorsprung der SPD, "die Leute sind schlauer als die Umfragen." NRW sei zu groß und zu wichtig, um in der Wirtschaft, bei der Inneren Sicherheit und in Bildungsfragen weiter hinter dem Bundesschnitt zu bleiben. "NRW muss wieder besser werden, sonst fällt das ganz Deutschland auf die Füsse", so Kramp-Karrenbauer.

Ralf Möller sagte in einem Mini-Talk mit Julia Klöckner und dem Fußball-Star Christoph Metzelder: "Hier in NRW ist immer alles Slow Motion, wie wir vom Film sagen." In den letzten sieben Jahren habe NRW viel an Sicherheit und Wirtschaftskraft verloren. Er habe alle Termine verschoben, "um den Armin zu unterstützen". Allerdings empfahl er dem CDU-Frontmann ein paar Einheiten Fitness-Training.

Als Tipps für den Wahlkampf empfahl Möller Laschet mehr Fernsehpräsenz. "Das ist immer ganz fantastisch", meinte Möller und empfahl als Vorbild von der Leyen, die das mit dem Fernsehen ja ganz gut mache. Laschet machte gute Miene zu dieser vermutlich nicht abgestimmten Einlassung.

Metzelder bekannte sich als CDU-Fan und sagte — ebenfalls mit Blick auf die Umfragen — es gebe noch viel Nachspielzeit: "Und in der Nachspielzeit sind schon viele Spiele gedreht worden", so Metzelder.

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(tor)
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