Berliner Attentäter Vorwürfe im Fall Amri auch gegen NRW-Staatskanzlei

Düsseldorf · Die gegenseitigen Schuldzuweisungen im Fall des Berliner Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri gehen in eine neue Runde und richten sich jetzt auch gegen die NRW-Staatskanzlei.

 Die Fahndungsbilder von Anis Amri.

Die Fahndungsbilder von Anis Amri.

Foto: dpa, ade kde rho cul

Die "Bild am Sonntag" zitierte am Sonntag aus einer internen Mail der Düsseldorfer Behörde. Darin soll eine Abteilungsleiterin einen anderen Abteilungsleiter aufgefordert haben, bei der Außendarstellung der Ereignisse die Rolle von NRW herunterzuspielen.

Das Innenministerium solle gebeten werden, die Internetinfo zu optimieren, "z.B. Chronologie des Geschehens unter besonderer Berücksichtigung auch der Verfahrensschritte, die außerhalb NRW stattfanden." Außerdem soll die Staatskanzlei dem Blatt zufolge versucht haben, Anis Amris religiösen Fanatismus zu relativieren. So sollte die Info, er habe ganz überwiegend nicht-salafistische Moscheen besucht, an die Öffentlichkeit gehen.

"Die Mail beschreibt offenbar lediglich, dass es der Landesregierung wichtig war, alle bekannten Tatsachen und Sachverhalte vollumfänglich und transparent darzustellen", sagte der Chef der Staatskanzlei, Franz-Josef Lersch-Mense. "Insbesondere war uns wichtig, dass die Chronologie im Internet vervollständigt wird, damit sich die interessierte Öffentlichkeit ein umfassendes Bild von den Vorgängen zum Fall Amri machen kann."

Auf den Vorwurf, die Vorfälle außerhalb von NRW besonders zu berücksichtigen, ging Lersch-Mense nicht ein.

(kib)
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