Siebtes Duell um CDU-Landesvorsitz Unentschieden zwischen Laschet und Röttgen

Endspurt im Kampf um den Vorsitz der nordrhein-westfälischen CDU: In Düsseldorf haben sich gestern Abend die beiden Bewerber, der frühere NRW-Familien- und Integrationsminister Armin Laschet (49) und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (45), auf der siebten und vorletzten CDU-Regionalkonferenz den Parteimitgliedern vorgestellt.

Umfrage: Laschet oder Röttgen - wer soll CDU-Chef werden?
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Mit Schwarz-Gelb sei in fünf Jahren mehr bewegt worden als in 20 Jahren unter SPD-Regierungschef Johannes Rau, betonte Laschet vor 700 Zuhörern und fügte hinzu, er zitiere lieber den früheren CDU-Ministerpräsidenten Karl Arnold als Rau — eine Spitze gegen den scheidenden CDU-Landesvorsitzenden Jürgen Rüttgers, der sich als Ministerpräsident häufig auf Rau bezogen hatte.

Obwohl es unter Schwarz-Gelb "fünf gute Jahre für NRW" gewesen seien, habe die Union bei der Landtagswahl massiv verloren, bemerkte Laschet. Fehler seien in der CDU auf allen Ebenen gemacht worden. Politik müsse künftig wieder "stärker aus Grundsätzen erklärt werden". Die CDU sei zu beliebig geworden, kritisierte Laschet und vergaß nicht gegen den Röttgen zielenden Hinweis, dass der neue CDU-Chef "zu 100 Prozent im Land gebraucht" werde.

Während Laschet das Motto "Aufstieg durch Bildung" in den Mittelpunkt rückte, bekräftigte Röttgen seine Forderung, "Politik aus den Augen unserer Kinder" zu machen. Doch der Beifall war spärlich, als er vom "anspruchsvollsten Energieprogramm" der Bundesregierung sprach und "Ressourceneffizienz" anmahnte. Viel stärkeren Applaus bekam er für seine Absage an eine "ideologische Schulpolitik".

Man könne nicht alle fünf Jahre das Schulwesen umkrempeln. Gerade hier sei Verlässlichkeit unabdingbar. Nötig seien aber auch Mannschaftsgeist und Mannschaftsführung, um die er sich bewerbe: "Ich will spätestens 2015 Ministerpräsident werden." Röttgen äußerte sich skeptisch über die CO-Pipeline des Bayer-Konzerns: So, wie es gemacht wurde, habe das Projekt "keine Chance".

Gemessen am Applaus, endete das Duell unentschieden. Nächsten Freitag findet in Krefeld die letzte Regionalkonferenz statt. Danach erhalten die rund 160 000 Mitglieder die Unterlagen zur Briefwahl bzw. zur Stimmabgabe am 31. Oktober. Der Sieger wird auf dem Landesparteitag am 6. November förmlich zum Landeschef gewählt.

(RP)
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