Stichwahlen der Bürgermeister in NRW CDU gewinnt in Essen, SPD holt Krefeld und Solingen

Düsseldorf · Die CDU-Kandidaten hatten an vielen Orten am Sonntag bei der Stichwahl wenig Grund zur Freude. Die SPD und unabhängige Wählergruppen holten sich das Bürgermeister-Amt. In Emmerich schaffte es der Kandidat im dritten Anlauf.

Stichwahlen in NRW: Gewinner und Verlierer
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Gewinner und Verlierer der Stichwahlen in NRW

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Bei den Kommunalwahlen hat die CDU den Oberbürgermeister-Posten in Essen gewonnen. Zugleich mussten die Christdemokraten aber die Chefsessel in den Rathäusern von Wuppertal, Solingen und Krefeld an die SPD abgeben. Die Wahlbeteiligung war ausgesprochen gering, vielerorts gaben nur rund ein Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Es war eine Wahl mit Wechselstimmung.

Bochum: Die Stadt im Ruhrgebiet bleibt weiterhin fest in SPD-Hand: Thomas Eiskirch (44) brachte es auf 53,1 Prozent der Wählerstimmen und ist somit Bochums neuer Oberbürgermeister. Er folgt auf Ottilie Scholz (SPD), die seit 2004 den Posten inne hat und nicht kandidierte. CDU-Kandidat Franz Klaus (62) holte 46,9 Prozent. Damit bleibt quasi alles beim Alten, denn Bochum wird seit 1946 sozialdemokratisch regiert.

Emmerich: Nach 21 Jahren hat die Stadt wieder einen SPD-Bürgermeister. Peter Hinze (55) gewann gegen Amtsinhaber Johannes Diks (61, CDU). Hinze, der zum dritten Mal in Folge gegen Diks angetreten war, holte 67 Prozent. Diks verlor fast 30 Prozent (32).

Essen: Am Ende war das Ergebnis "brutal deutlich": In Essen hat die CDU einen weiteren prestigeträchtigen OB-Posten erobert. Thomas Kufen löst dort Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) ab, der die Stadt seit 2009 regiert hatte. Mehr dazu.

Bürgermeisterwahl NRW 2015: Das waren die Aufreger
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Das waren die Aufreger der Bürgermeisterwahl 2015

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Goch: Der Vorsitzende Richter des Landgerichts Kleve, Ulrich Knickrehm, ist neuer Bürgermeister von Goch. Der für das Bürgerforum Goch (BFG) angetretene Politiker setzte sich in der Höhe sensationell mit 74,56 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Kandidaten Heinz van Baal durch.

Geldern: Dem vor wenigen Monaten noch völlig unbekannten CDU-Kandidaten Sven Kaiser ist es gelungen, Bürgermeister Ulrich Janssen (auch CDU) mit 55,74 Prozent der Stimmen abzulösen. Janssen verkündete später via Facebook, dass er ab dem 21. Oktober in Ruhestand geht. Er ist Jahrgang 1961.

Grevenbroich: Nach 16 Jahren bekommt Grevenbroich mit Klaus Krützen (46, Foto) wieder einen SPD-Bürgermeister. Der Hauptschulrektor gewann mit 55,2 Prozent die Stichwahl gegen Ursula Kwasny (CDU, 63), die es auf 44,8 Prozent brachte. Krützen wertete das Ergebnis als "großen Vertrauensvorschuss", dem er gerecht werden wolle.

Hünxe: In Hünxe hat sich bei der Stichwahl ums Bürgermeisteramt der parteilose Verwaltungsfachmann Dirk Buschmann klar gegen den Sozialdemokraten Werner Schulte durchgesetzt. Buschmann holte 73,8 Prozent der Stimmen. Obwohl in Hünxe die Wahlbeteiligung traditionell überdurchschnittlich hoch ist, gingen nur 45,95 Prozent der 11.876 Wähler zur Wahlurne.

Kalkar: Der seit 1999 amtierende CDU-Bürgermeister Gerhard Fonck wurde von Britta Schulz abgelöst. Die Spitzenkandidatin des 2014 gegründeten Forums Kalkar holte 57,16 Prozent der Stimmen. 2014 hatte das Forum sensationell die CDU geschlagen.

Krefeld: Am Ende gab es Tränen in der CDU-Geschäftsstelle: Zu saftig war die Niederlage für Peter Vermeulen, der gegen Frank Meyer (SPD) nur 36 Prozent holte. Der amtierende CDU-Oberbürgermeister Gregor Kathstede wälzte die Schuld nicht auf Vermeulen ab: "Es hat nicht der Kandidat allein verloren, sondern eine Partei."

Mettmann: Der unabhängige Kandidat Thomas Dinkelmann hat sich in der Stichwahl klar gegen Norbert Danscheidt (CDU) durchgesetzt. Der 55-jährige Dinkelmann, der 2009 schon einmal antrat und mit nur 127 Stimmen bei der Wahl des Bürgermeisters unterlag, gewann diesmal klar mit 67,5 Prozent. Danscheidt bleibt nach seiner Niederlage (32,5 Prozent) nun Erster Beigeordneter der Stadt Hilden. Er zeigte sich nach der Wahl enttäuscht. Im Mettmanner Stadtrat sind acht Parteien vertreten. Stärkste Kraft ist die CDU.

Rheinberg: Die Stichwahl in der Stadt Rheinberg hat der parteilose CDU-Kandidat Frank Tatzel klar und deutlich für sich entschieden. Er holte 61,7 Prozent der Stimmen. Seine Gegenkandidatin Rosemarie Kaltenbach von der SPD, die von einem breiten Bündnis unterstützt wurde, bekam 38,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,6 Prozent. "Mit einem so deutlichen Sieg habe ich nicht gerechnet, wobei ich allerdings jederzeit an den Sieg geglaubt habe", sagte Frank Tatzel.

Solingen: Es ist ein Machtwechsel nach langer Zeit. Zum ersten Mal seit 16 Jahren stellt die SPD in Solingen wieder den Oberbürgermeister. In der Stichwahl setzte sich Tim Kurzbach als Kandidat von SPD und Grünen gegen Frank Feller (CDU) durch. Für Kurbach stimmten 55,6, für Feller 44,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung war noch geringer als im ersten Wahlgang (36,6 Prozent): Nur 33,3 Prozent der Solinger gingen gestern zur Wahl.

Viersen: Mit 62,06 Prozent wurde Sabine Anemüller zur neuen Bürgermeisterin in Viersen gewählt. Gegen die 52-jährige Verwaltungsexpertin hatte CDU-Gegenkandidat Dr. Paul Schrömbges (37,94 Prozent) nicht den Hauch einer Chance. Schrömbges war vor allem über die Höhe der Niederlage fassungslos.

Wermelskirchen: Das Kopf-an-Kopf-Rennen ist entschieden: SPD-Bewerber Rainer Bleek (61) setzte sich deutlich (57,32 Prozent) gegen Stefan Leßenich (35, CDU, 42,68 Prozent) durch. Die Niederlage ist auch dem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Christian Klicki (23) anzukreiden, der ohne Absprache mit seinen politischen Partnern seinen Kandidaten Leßenich in den Ring schickte. Und sie damit mehr oder weniger vor den Kopf stieß.

Wuppertal: Herausforderer Andreas Mucke (48) macht das Rennen und löst damit CDU-Oberbürgermeister Peter Jung (60) ab. Mit 59,7 Prozent lag Mucke deutlich vorne. Jung, an dem die Wuppertaler zuletzt Kritik wegen des Verkehrschaos' in der Stadt geübt hatten, kam auf 40,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei lediglich 33,5 Prozent.

Die wichtigsten Wahlergebnisse der Region im Überblick:

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