„Startchancen“ in NRW Hilfe naht für 900 NRW-Schulen mit den größten Problemen

Düsseldorf · Schulen sollen besser werden, damit Kinder bessere Zukunftsaussichten haben. Über das „Startchancen“-Förderprogramm des Bundes fließt ab 2024 besonders viel Geld nach NRW. Woran das liegt und was es bringen soll.

Am meisten sollen die Grundschulen von dem neuen Förderprogramm profitieren. (Symbolbild)

Am meisten sollen die Grundschulen von dem neuen Förderprogramm profitieren. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Für 900 Schulen in NRW, die in besonders schwierigen sozialen Lagen stecken, gibt es in den kommenden zehn Jahren mehr Geld für Ausstattung und Entwicklung sowie mehr Personal. „Es geht um knapp 250.000 Schülerinnen und Schüler“, erklärte Staatssekretär Urban Mauer am Mittwoch im Schulausschuss des Landtages. Jedes Jahr werde NRW dafür voraussichtlich 230 Millionen Euro vom Bund erhalten.

Damit werde man im Vergleich zu anderen Bundesländern „deutlich überproportional“ vom Schul-Förderprogramm „Startchancen“ des Bundes profitieren, dessen Eckpunkte Bund und Länder gerade ausgehandelt haben. Allerdings ist das deshalb so, weil in NRW nun einmal der Bedarf besonders groß ist. Einfluss auf die Verteilung des Geldes hat nämlich insbesondere der Anteil an Kindern, die armutsgefährdet sind oder einen Migrationshintergrund haben. Ziel sei es, die „in Deutschland besonders gravierend ausgeprägte Kopplung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ein Stück weit aufzuweichen“, so Mauer.

Die Auswahl der Startchancen-Schulen trifft das Schulministerium, das dafür auf den Sozialindex zurückgreifen will: Je höher die Sozialindexstufe einer Einrichtung, mit desto mehr Belastungen hat sie zu kämpfen. Zu 60 Prozent werden Grundschulkinder von dem Programm profitieren: „Hier passiert die entscheidende Weichenstellung für die Bildungsbiografie“, erklärte Mauer. Der Rest der Gelder geht an weiterführende Schulen, womit ausdrücklich auch Berufskollegs gemeint sind. Bei ihnen sehe man nämlich erheblichen Bedarf.

Zu dem Geld vom Bund kommt ein Eigenanteil des Landes in gleicher Höhe. Im Laufe von zehn Jahren steckt also auch das Land noch einmal voraussichtlich rund 2,3 Milliarden Euro in die Startchancen-Schulen. NRW kann dabei aber flexibel entscheiden, wann es welches Geld beisteuert, und zahlreiche schon vorhandenen Maßnahmen werden angerechnet. Auch werden etablierte Initiativen wie „Schule macht stark“ oder das „Talentschul“-Programm in NRW in das Startchancen-Konzept integriert.

Bis zum Jahresende will NRW die nötigen Rahmen- und Verwaltungsvereinbarungen erarbeiten und dann zum Schuljahr 2024/2025 mit den „Startchancen“ beginnen. Bund und Länder hatten über die Verteilung der Mittel und die Rahmenbedingungen des Programms ausdauernd miteinander gerungen. Von „langen, fast eineinhalbjährigen Verhandlungen“ sprach Urban Mauer. Ein weiteres Bundesprogramm zur Förderung der Schulen bereitet den Ländern immer noch Bauchschmerzen: Es gibt immer noch keine Klarheit über die Zukunft des Digitalpakts 2.0. Über den ersten Digitalpakt hatten viele Schulen W-Lan und digitale Endgeräte für Schüler und Lehrkräfte bekommen. Nun verzichteten die Länder schon auf eine Anschlussfinanzierung ab 2024: „Wir brauchen aber schnellstmöglich die Zusage, dass Mittel ab 2025 fließen“, so Mauer.

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