Fast ein Viertel Klarer Trend zu parteilosen Bürgermeistern in NRW

Düsseldorf · Henriette Reker in Köln ist nur eines von vielen Stadtoberhäuptern, die keiner Partei angehören. Die Zahl der Parteilosen an der Rathausspitze ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. 2020 könnten es noch mehr werden.

 Henriette Reker, parteilose Oberbürgermeisterin von Köln.

Henriette Reker, parteilose Oberbürgermeisterin von Köln.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Zahl der parteilosen Bürgermeister hat in den vergangenen Jahren in den NRW-Städten stetig zugenommen. Von den 360 NRW-Kommunen haben 88 parteilose Stadtoberhäupter. Vor 20 Jahren waren es erst 50 parteilose Bürgermeister, vor zehn Jahren 61, wie der Städte- und Gemeindebund NRW mitteilte. Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen im September kommenden Jahres sagte Geschäftsführer Bernd Jürgen Schneider: „Wir rechnen damit, dass es nach der Kommunalwahl einen Zuwachs an parteilosen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in NRW geben wird. Einen solchen Trend beobachten wir schon seit langem.“

Der Verband sieht dafür verschiedene Gründe: Kommunale Wahlen seien „Persönlichkeitswahlen“, bei denen das persönliche Gespräch auf dem Marktplatz im Zweifel ausschlaggebender sei als die Parteizugehörigkeit. Bei Partei-Kandidaten könne die Zugehörigkeit sogar als Last wirken: „Parteigebundene Bürgermeisterkandidaten werden dann mit der Bundespolitik in einen Sack gesteckt. Für die freien Bewerber ist das ein Vorteil“, sagt Schneider.

Eine prominente Vertreterin der Parteilosen ist die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Ihre Kandidatur war von einer so genannten „Regenbogenkoalition“ aus CDU, FDP, den Grünen, den Freien Wählern und der Wählergruppe Deine Freunde unterstützt worden. Reker kündigte im Herbst an, auch für eine zweite Amtszeit anzutreten.

Der Trend zu parteilosen Bürgermeistern ist nach Überzeugung des Städte- und Gemeindebundes auch ein Beleg für die schwindende Bindung der Bürger zu den klassischen Parteien. „Die kommunale Ebene bietet beste Voraussetzungen, der Demokratie neues Leben und frische Ideen einzuhauchen“, sagte Schneider. „Voraussetzung ist nur, dass die Menschen sich einmischen.“

(seda/dpa)
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