Kinder- und Jugendschutz Städte planen ein Bettelverbot für Kinder

Düsseldorf/Berlin · Immer mehr Menschen aus Südosteuropa kommen zum Betteln nach Deutschland. Besonders betroffen sind Großstädte wie Berlin, Dortmund und Köln, wo zunehmend auch Kinder dafür auf die Straße geschickt werden. In Berlin soll das Betteln mit Kindern nun verboten werden. Andere Städte planen ein ähnliches Vorgehen.

Immer mehr Kinder sind auf deutschen Bürgersteigen beim Betteln zu sehen.

Immer mehr Kinder sind auf deutschen Bürgersteigen beim Betteln zu sehen.

Foto: dpa, pdz vfd soe

Auch die NRW-FDP will gegen den Einsatz von Kindern zum Betteln vorgehen. "Diese Kinder haben ein Recht auf Bildung. Deswegen bin ich für ein Bettelverbot für Kinder ", sagte der stellvertretender FDP-Landeschef Joachim Stamp unserer Redaktion. Der deutsche Städtetag zeigte Verständnis für das Bettel-Verbot. "Wenn Eltern mit ihren Kindern betteln oder Kinder allein, ist es verständlich und mitunter notwendig, dass Städte im Hinblick auf den Kinder- und Jugendschutz handeln, auch durch ein Verbot, wie zum Beispiel in Berlin", sagte Städtetags-Hauptgeschäftsführer Stephan Articus unserer Redaktion.

Nachdrücklich unterstützt die Union die Initiative der Städte. "Wenn sogar Kinder für das Betteln instrumentalisiert und auf diese Weise ausgebeutet werden, ist der Staat gefordert", erklärte Innenexperte Stephan Mayer. Die Eltern verletzten massiv ihre Fürsorge- und Erziehungspflicht. "Das sollten wir nicht einfach hinnehmen", betonte Mayer.

Auf Distanz gingen dagegen die Grünen. Grünen-Fraktionsvize Katja Dörner bezeichnet die Verbote als "Schaufensterpolitik". Sie habe die "Sorge, dass gerade ältere Kinder dann vom Betteln zum Taschendiebstahl, also in die Kriminalität gedrängt" würden, sagte sie. Wichtiger seien gute Streetworker, Ansprache der Eltern und verstärkte Bemühungen, den Kindern den Besuch von Kitas und Schulen zu ermöglichen. Auch der Kinderschutzbund in Düsseldorf hält nicht viel von einem Verbot von Bettel-Kindern "Das würde die Not der Kinder nicht beenden", sagte die stellvertretende Leiterin Diana Goldermann-Wolf.

Die Polizei steht dem Problem bislang weitestgehend machtlos gegenüber. "Wenn wir Kinder beim Betteln erwischen, können wir sie nur dem Jugendamt übergeben, aber dort hauen sie dann sofort wieder ab und alles fängt von vorne an", erklärte Arnold Plickert, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Hinter den Bettlern steckten in der Regel gefährliche Drückerkolonnen mit mafiösen Strukturen, betonte Erich Rettinghaus, NRW-Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft.

(hüw)
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