SPD beklagt „Bildungskatastrophe“ Schulministerin Feller will mehr Respekt für Lehrkräfte

Düsseldorf · Dorothee Feller (CDU) plädiert für mehr Wertschätzung für den Job der Lehrerinnen und Lehrern. Sonst würden sich junge Menschen nicht dafür entscheiden. Die SPD prangert die Missstände im System mit deutlichen Worten an.

Junge Menschen im Klassenraum (Symbolbild). Der Mangel an Lehrkräften in NRW ist in der Tat dramatisch - das bezweifeld keine der Fraktionen im Düsseldorfer Landtag.

Junge Menschen im Klassenraum (Symbolbild). Der Mangel an Lehrkräften in NRW ist in der Tat dramatisch - das bezweifeld keine der Fraktionen im Düsseldorfer Landtag.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat in einer Rede zum Lehrkräftemangel im Düsseldorfer Landtag unter anderem mehr Respekt für das Arbeitsfeld eingefordert. Es sei wichtig, „dass wir alle gemeinsam den Beruf der Lehrerin und des Lehrers mehr wertschätzen“, sagte sie: „Junge Menschen werden sich gerade im Zeichen des Fachkräftemangels für diesen Beruf nur entscheiden, wenn er in der Gesellschaft auch mehr Anerkennung findet.“

Zuvor hatte die SPD die Mängel in der Schullandschaft mit deutlichen Worten beklagt. 8000 unbesetzte Lehrerstellen, „weiße Flaggen an unseren Grundschulen“, Brennpunkte im Ruhrgebiet und miserable Ergebnisse in Bildungsstudien zählte Sprecher Jochen Ott auf. Er sprach über den herrschenden Unterrichtsausfall und seelische Probleme bei jungen Menschen, „der Ethikrat der Bundesrepublik Deutschland ruft uns auf zum Handeln auf“. Es gebe viel mehr Schulabbrecher und auch mehr Jugendliche, die als „nicht ausbildungsfähig“ gelten. „In den Mint-Fächer gibt es ein Drama“, zwei Drittel der Lehrerstellen in diesem Bereich seien bis 2030 nicht zu besetzen. „Inklusion findet in unserem Land quasi zufällig statt, der Ganztag ist chaotisch.“ Die SPD spricht von einer „Bildungskatastrophe“.

Gegen diesen Begriff wehrten sich die übrigen Fraktionen durch die Bank. Das sei Stimmungsmache, NRW arbeite seit 2017 die Fehler vergangener Regierungen auf, das System leide seit Jahrzehnten Not, hieß es.

Zugleich betonte Schulministerin Feller selbst, wie groß die Problematik des Lehrkräftemangels in der Tat sei – und, dass sie das niemals kleingeredet habe. „Aus welcher Motivation heraus sollte ich den auch die Größe der Herausforderung, vor der wie stehen, nicht klar benennen?“ Die meisten offenen Positionen gibt es an Grundschulen, gefolgt von den Schulen der Sekundarstufe 1 wie Haupt- oder Realschulen, außerdem an Förderschulen und den Gewerblich-technischen Fachrichtungen an Berufskollegs.

Dorothee Feller will am 14. Dezember ein Konzept dazu präsentieren, wie die Landesregierung die Situation verbessern. Angekündigt sind kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Eine Arbeitsgruppe hat dazu im Laufe der vergangenen Woche Gespräche mit Verbänden und Akteuren der Schullandschaft geführt.

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