FDP fordert Aufklärung Sorge vor verseuchtem Flutschlamm

Exklusiv | Düsseldorf · Um für die Menschen in den Hochwassergebieten Gewissheit zu schaffen, fordert die FDP nun Unterstützung von der Bundesregierung. Diese dürfe sich nicht länger hinter den Aufräumarbeiten verschanzen.

 Ein Mann gießt nach der Hochwasserkatastrophe Schlammreste aus einem Haus auf einen Haufen von Schutt aus.

Ein Mann gießt nach der Hochwasserkatastrophe Schlammreste aus einem Haus auf einen Haufen von Schutt aus.

Foto: dpa/Oliver Berg

Gut einen Monat nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz hat der Euskirchener FDP-Bundestagsabgeordnete Markus Herbrand dem Bund vorgeworfen, sich nicht genügend mit der Frage nach kontaminiertem Schlamm auseinanderzusetzen: „Schimmel- und Pilzbildung sowie zum Teil beißender Gestank sind seit Wochen Dauerbegleiter der vom Hochwasser betroffenen Menschen“, sagte Herbrand.

Es könne nicht sein, dass diese noch wochen- oder gar monatelang in der gefährlichen Unwissenheit leben müssen, ob überflutete Kläranlagen und zerstörte Öltanks zur gesundheitsgefährdenden Kontamination von Haus oder landwirtschaftlicher Nutzfläche geführt haben. „Im schlimmsten Fall kämen dann zu den Verlusten von Menschenleben und massiven materiellen Verlusten kaum vorhersehbare Gesundheitsschäden hinzu. Die Menschen müssen wissen, ob beim Abtransport der Schlammmassen, beim Biss in das selbst angebaute Obst oder dem Wiedereinzug in die getrockneten Häuser Gesundheitsgefahren drohen.“

Herbrand hatte sich mit einer kleinen Anfrage an das Bundesumweltministerium gewandt. In der Antwort verwies dieses darauf, dass die betroffenen Gebietskörperschaften damit befasst seien, Strom, Wasser, Wärme und Telekommunikation wiederherzustellen, was Wochen bis Monate dauern könnte. „Vor diesem Hintergrund erscheint es nachvollziehbar, dass die für die Erhebung der Messdaten und die Ableitung der Maßnahmen zuständigen Landesbehörden noch kein vollständiges Bild von den eingetretenen Schäden und dem Ausmaß der Kontamination“ haben könnten.

Herbrand forderte dagegen, der Bund müsse aktiv dazu beitragen, dass umfangreiche Proben entnommen und auf gefährliche Inhaltsstoffe untersucht werden: „Der Einsatz von Fachpersonal, Laboren und Maschinen des Bundes zur Analyse der Hochwassergebiete muss höchste Priorität erhalten, um die Ängste der Menschen vor Ort entweder entkräften oder detailliert auf die Gefahren hinweisen zu können.“ Würden die Untersuchungen und der womöglich notwendige Austausch der kontaminierten Flächen zu lange verschleppt, gefährde das nicht nur die Gesundheit der in den Hochwassergebieten lebenden Menschen, sondern führe unter Umständen auch zum Scheitern von Wiederaufbaubemühungen und Förderprogrammen.

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