Starker Anstieg 2022 Schwarz-Grün plant Studie zu Jugendkriminalität in NRW

Düsseldorf · Ist es eine Folge der Pandemie? Dreht sich ein langjähriger Trend nun um? Die schwarz-grüne Regierungskoalition in NRW will wissen, warum zuletzt immer mehr Kinder und Jugendliche Straftaten begehen. Dabei lassen die Parteien unterschiedliche Weltbilder durchschimmern.

 Die polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 brachte ans Licht, dass besondes viele junge Menschen Straftaten begangen hatten.

Die polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 brachte ans Licht, dass besondes viele junge Menschen Straftaten begangen hatten.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die schwarz-grüne Regierungskoalition im NRW-Landtag will eine Studie zum Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität in Auftrag geben. Die wissenschaftliche Untersuchung soll beleuchten, warum junge Menschen im Jahr 2022 auf einmal viel häufiger gegen das Gesetz verstießen als zuvor. Außerdem soll sie Empfehlungen dazu liefern, was gegen die Entwicklung nun zu tun ist.

„Die starken Anstiege im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität besorgen uns sehr“, sagte Gregor Golland, Innenexperte und Vize-Chef der CDU-Fraktion, unserer Redaktion. „Wir müssen die Ursachen und Gründe ergebnisoffen ermitteln.“ Ziel sei es, auf Basis der Erkenntnisse „passgenaue Maßnahmen im Umgang mit Kinder- und Jugendkriminalität auf den Weg zu bringen“, ergänzte Julia Höller (Grüne).

In den Äußerungen der beiden Fraktionen wird zugleich klar, dass sie durchaus unterschiedlich auf das Phänomen blicken. „Für uns ist zentral: Wir wollen Kinder- und Jugendkriminalität verhindern, bevor sie entsteht, deshalb legen wir einen besonderen Fokus auf präventive Maßnahmen“, betonte Höller. Wohingegen Gregor Golland verdeutlichte: „Neben Prävention ist auch eine klare und konsequente Antwort des Rechtsstaats notwendig, um die Opfer zu schützen und die Täter zu sanktionieren.“

Im Jahr 2022 gab es laut polizeilicher Statistik aufgerundet 500.000 Tatverdächtige im Bereich der Jugendkriminalität. Jeder fünfte war demnach unter 21 Jahre alt, ebenfalls etwa 20 Prozent der Verdächtigen waren noch Kinder. Ein deutlicher Anstieg, nachdem die Zahlen in Vorjahren immer weiter zurückgegangen waren. Wie es zu der Trendwende kommt, ist noch unklar. Innenminister Herbert Reul (CDU) vermutete, dass es einen Pandemie-Effekt geben könnte. Womöglich hätten junge Menschen weniger Chancen gehabt, sich sozial zu entwickeln und zu lernen, wie sich Konflikte lösen lassen.

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