So war der erste Wahlkampftag Rüttgers und Kraft schwören Anhänger ein

29 Tage vor der Landtagswahl am 9. Mai haben die Parteien die "heiße" Phase ihrer Kampagnen gestartet. CDU, SPD und FDP haben ihre offiziellen Auftakt-Kundgebungen veranstaltet. Die Grünen starteten bereits gestern in Düsseldorf. Laut allen Umfragen ist das Rennen um die Macht im bevölkerungsreichsten Bundesland völlig offen. Umso spannender können die nächsten vier Wochen werden. Wir berichten aus den Wahlauftakt.

Wahlkampfauftakt in NRW
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Wahlkampfauftakt in NRW

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16.45 Uhr: Die Philipshalle leert sich.

16.30 Uhr: Zum Schluss schwört Kraft das Publikum ein, um für die SPD zu werben - und reißt alle von den Stühlen. Das Publikum tobt, während Kraft die Kandidaten für die Wahl auf die Bühne holt. "Das ist das Spitzenpersonal für NRW!" Der Applaus reißt drei Minuten nicht ab.

16.26 Uhr: Das Publikum ruft: "Hannelore, Hannelore! Kraft, Kraft, Kraft!" Währenddessen sagt Kraft auf der Bühne: "Herr Rüttgers will das Volkslied retten. Da sind wir ausnahmsweise einer Meinung." Doch besonders habe ihr überrascht, welches Rüttgers Lieblingslied ist: "Nehmt Abschied, Brüder".

16.25 Uhr: In der Gesundheitspolitik fordert Kraft: "Gesundheit darf kein Luxusgut werden - gerade bei den Alten." Sie verspricht: "Im Bundesrat werden wir diese Kopfpauschale verhindern. Bei meiner Seele."

16.20 Uhr: Jetzt geht es um Bildung. Kraft betont: "Wir wollen allen Kindern eine Zukunft bieten." 20 Prozent eines Jahrgangs würden keinen Schulabschluss und keine Ausbildung schaffen. Das müsste man ändern. "Wir wollen kein Kind mehr zurücklassen." Sie stehe für mehr Kita-Plätze, für eine umfassende Betreuung, für ein warmes Mittagsessen, für frühkindliche Förderung. Und: "25 Schülerinnen und Schüler pro Klasse - das ist unser Versprechen."

16.15 Uhr: Für die Unentschiedenen hat Kraft eine klare Botschaft: "Wir stehen für Aufbruch, wir stehen für Aufstieg und für Gerechtigkeit, wir stehen für das 'Wir' in unserer Gesellschaft."

16.13 Uhr: Kraft spricht sich klar für Rot-Grün aus: "Wir wissen, wo wir hinwollen in diesem Land - wir haben ein Zukunftsprogramm aufgesetzt." Das Zukunftsprogramm will sie gemeinsam mit den Grünen umsetzen.

16.10 Uhr: "Wir werden es schaffen. Wir lassen uns von dem Koalitionsgequatsche nicht abbringen von unserem Ziel", schwört Kraft die Genossen ein.

16.05 Uhr: Jetzt redet SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft. Sie nimmt die Stimmung im Saal nach dem Culcha-Candela-Auftritt auf: "Ja, so habe ich mir das gewünscht. Ihr seid der Hammer."

15.45 Uhr: In der ersten Reihe singt auch Hannelore Kraft den "Monsta"-Song mit, während Wowereit und Nahles mitwippen.

15.40 Uhr: Party-Stimmung in der Philipshalle: "Culcha Candela" heizt bei der Wahlauftaktveranstaltung der SPD vor der Rede von Spitzenkandidatin Hannelore Kraft mächtig ein. Das Publikum steht vor der Bühne, tanzt, hüpft, klatscht zum aktuellen Hit der Band "Monsta". Jetzt singen alle mit.

15 Uhr: Es folgen die Reden von SPD-Regierungschef in Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, von Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen, von dem Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering und dem regierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Sie sind in Düsseldorf, um die Spitzenkandidatin der SPD-NRW zu unterstützen.

14.40 Uhr: Um 14 Uhr hat die Wahlkampfveranstaltung der SPD in der Düsseldorfer Philipshalle begonnen. Derzeit talken Andrea Nahles und Manuela Schwesig. Thema: Kopfpauschale.

14.23 Uhr: Zum Schluss die Nationalhymne. Keiner geht aus dem Saal, alle singen mit. Erst danach leeren sich langsam die Reihen.

14.20 Uhr: Dann schwört Rüttgers seine Anhänger ein: "Wir haben viel erreicht. Wir haben aber noch viel zu tun. Aber wer sein Land liebt ist bereit anzupacken. Ich bitte alle, die dieses Land mögen, mir zu helfen." Nun ist kein Halten mehr - minutenlag standing ovations für Rüttgers. Die Veranstaltung ist zu Ende, doch die Menschen stehen immer noch im Saal und applaudieren.

14.10 Uhr: Rüttgers drittes großes Ziel ist: "Mehr für unsere Kinder tun." Es komme auf die individuelle Förderung an: "Wir brauchen kleinere Klassen", sagt er. Das koste Geld, der Finanzminister wüsste das aber schon. Dabei erteilt er der Einheitsschule eine klare Absage: "Wir wollen Bildungsvielfalt."

14 Uhr: Rüttgers nächstes großes Thema ist die Wirtschaft: "Mein Konzept 2020 hat drei Schwerpunkte. Wenn Sie so wollen, drei Visionen." Sein erstes Ziel: "NRW muss Industrieland bleiben. Jetzt gilt es, neue Arbeit zu schaffen und neue Unternehmen zu gründen." Zugleich soll NRW aber umweltfreundlich bleiben: er setzt auf umweltfreundliche Kraftwerke, auf Elektroautos und ein nordrhein-westfälisches Silicon Valey. Rüttgers zweites Ziel sind solide Finanzen, betont er: "Wir wollen bis 2020 einen ausgeglichenen Haushalt haben."

13.54 Uhr: Er ruft zum Wählen auf und betont, was Schwarz-Gelb in den vergangenen Jahren geschafft hat - doch er zeigt sich auch sehr kämpferisch. Erst seine Kritik der politischen Gegner rüttelt den Saal wach: "Rot-Grün macht arm, Rot-Rot schafft Chaos, Rot-Rot-Grün vernichtet Arbeitsplätze", sagt er - und der Saal hält die Plakate hoch: "Stabil statt Rot-Rot."

13.45 Uhr: Sozialer Aufstieg, die Vereinbarkeit von wirtschaftliche Vernunft und soziale Gerechtigkeit, stabile Verhältnisse in NRW - "Dafür kämpfe ich", sagt Rüttgers.

13.34 Uhr: Rüttgers bedankt sich dann anschließend auch bei seinen Parteifreunden Ursula von der Leyen und Horst Seehofer, die heute nach Oberhausen gekommen sind, um ihn zu unterstützen. Aber auch beim Publikum: Wenn er sieht wie viele gekommen sind, dann weiß er: "Wir können es schaffen!"

13.32 Uhr: Seine Rede beginnt bedrückend: "Heute morgen ist der polnische Präsident und seine Frau bei einem Flugzeugunglück verunglückt." Er spricht sein Beileid aus. "Das ist mir wichtig. Das hat mit Freundschaft zu tun." Die Nachricht hatte wohl noch nicht alle im Saal erreicht. Ein Raunen geht durch die Reihen.

13.30 Uhr: Der neue TV-Spot der CDU wird erstmals gezeigt. Statt Inhalte setzt man im Spot darauf, vor Rot-Rot zu warnen und auf Rüttgers zu setzen. Dann kommt Rüttgers auf die Bühne. Er wird mit minutenlangen Applaus und Gesängen begrüßt.

13.15 Uhr: Rentenpolitik, Stärkung von Hartz-IV-Empfängern, Stärkung der Kommunen - in einem regelrechten Lobgesang auf Jürgen Rüttgers betont der Bayerische Ministerpräsident Rüttgers Finanz- und Sozialpolitik. "Rüttgers kämpft für die Menschen. Und er lebt für seine Heimat." Rüttgers präge die Union, er präge NRW, auf ihn ist verlasst. Und NRW geht es gut mit ihm.

13.04 Uhr: Direkt danach kommt CSU-Chef Horst Seehofer auf die Bühne. "Ich weiß nicht, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Spot und meinem Auftritt gibt", scherzt der Bayerische Ministerpräsident. Zuvor hatte die CDU ihren TV-Spot erstmals gezeigt: Ein Mann wacht schweißgebadet in seinem Bett auf. Er hatte ein Albtraum: dass Rot-Grün die Wahl am 9. Mai gewonnen hatte. Er weckt seine Frau: "Schatz, welchen Tag haben wir heute?" Sie antwortet noch halb im Schlaf: "Sonntag, den 9. Mai". Er springt aus dem Bett: "Ich muss wählen gehen!"

12.55 Uhr: Zweites große Thema der Arbeitsministerin von der Leyen sind bedürftige Kinder. "Wir sorgen nicht dafür, dass sie mehr Geld gekommen, sondern dass sie gefördert werden." Dazu gehöre auch die warme Mahlzeit in der Schule. "Sie haben das hier in NRW geschafft."

12.48 Uhr: Ursula von der Leyen schwört auf Rüttgers ein. "Wir schieben Menschen nicht in eine Ecke ab", sagt sie. Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger, Alleinerziehende - diese Menschen müsse man unterstützen. "Die Menschen warten auf unsere Antworten."

12.36 Uhr: Minutenlanger Applaus auch für Ministerpräsident und Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers und seine Frau Angelika. Die Menschen in der Arena rufen "Jürgen, Jürgen!" Drei Minuten lang geht der Applaus.

12.30 Uhr: Nun kommt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen. Laut einer aktuellen Umfrage nimmt sie im Zufriedenheits-Ranking der Bürger den Spitzenplatz ein. Sie ist die Beliebteste Politikerin Deutschlands - nur Bundespräsident Horst Köhler hat noch mehr Sympathien. Das sieht man an der Reaktion des Publikums, das die Ministerin mit tösendem Applaus begrüßt.

12.08 Uhr: Thema Nummer Eins im NRW-Wahlkampf ist Bildung. Kein Wunder, dass Krautscheid Schulministerin Barbara Sommer viel Raum gibt. "Kein kleiner Mensch darf uns verloren gehen", sagt sie und erteilt den SPD-Plänen einer Einheitsschule eine klare Absage.

11.56 Uhr: Die Minister des Kabinets Rüttgers kommen in den Saal. Erstmals steht das Publikum auf. Mit dabei: Armin Laschet, Eckhard Uhlenberg, Barbara Kraft.

11.48 Uhr: Andreas Krautscheid kommt in den Saal. "Guten Morgen CDU-Familie!", ruft er. Er schwört die über 6000 Gäste ein: "Die Menschen merken langsam, auf was es in NRW ankommt." Ein paar Seitenhiebe in Richtung SPD lässt er sich nicht nehmen: "Die Plakate sind raus. Auch die der politischen Gegner", sagt er und ergänzt: "Schön dass Frau Kraft jetzt auf Familie setzt. Die Tochter kandidiert jetzt auch mit."

11.40 Uhr: So richtig gelingt es Cicero nicht, die Stimmung einzuheizen - nicht einmal mit Klassiker wie "1000 Mal berührt" will der Saal bis auf ein verhaltenes Mitklatschen in den ersten Reihen mitgehen. Überall laufen junge Menschen in blauen Jacken rum. Sie gehören zur Gruppe "NRW für Rüttgers" und unterstützen seit Wochen den Wahlkampf.

11.25 Uhr: Nein, Cicero beginnt mit "So kannst du einen Mann - nicht halten". Doch irgendwie stimmt die Reihenfolge nicht. In den Reihen wird es wieder ruhiger.

11.20 Uhr: Gleich kommt Cicero - mal schauen, ob er seinen Song "Frauen an die Macht" singt... Zuvor aber noch mal kurz der CDU-Politiker Friedrich Merz auf der Leinwand: "Ich Unterstütze Jürgen Rüttgers, weil ich in einem Land leben will, das von der CDU regiert wird." - Riesenapplaus im Saal.

11.15 Uhr: Es folgt eine NRW-Band. Sie singt "Angels" von Robbie Williams. Statt Feuerzeuge hält das Publikum Plakate in die Luft: "Stabil statt Rot-Rot". Das Publikum scheint in Stimmung zu kommen.

11 Uhr: Jetzt kommt das Akrobaten-Duo aus der RTL-Sendung "Supertalent". Sven und Sebastian zeigen mit goldbemalten Körpern ihre Show aus Trommeln und Akrobatik - außergewöhnliche Unterhaltung. Das Publikum schaut gebannt zu - während einer der beiden über den Saal schwebt.

10.50 Uhr: Starkes Vorprogramm - mit Songs von Michael Jackson und den Black Eye Peas wird hier Stimmung gemacht. Aber so richtig kommen die Parteifreunde noch nicht aus sich heraus. Sie sitzen alle auf ihren Plätzen - einige klatschen mit.

10.30 Uhr: Veranstaltungsstart in der Arena: Nach der Begrüßung der Moderatoren grüßt auf der Leinwand unter anderem Norbert Blüm. Der Saal tobt.

10.10 Uhr: 20 Minuten vor Veranstaltungsstart ist der Saal bereits voll. Alle Gäste sind mit Plakaten mit der Aufschrift "Rüttgers stark wählen" ausgestattet. Die Angaben über die Anzahl der Gäste schwanken zwischen 4000 und 6000.

Samstag, 10 Uhr: Dutzende Busse parken vor der Oberhausen Arena. Eine Menschenschlange bildet sich vor dem Eingang. Die CDU erwartet bis zu 6000 Anhänger bei der Wahlkampfauftaktveranstaltung in der Arena. Vor fünf Jahren waren es allerdings noch 10.000.

Die NRW-CDU hat den harten Kern ihrer Anhänger am Samstagvormittag in der Arena Oberhausen versammelt. Neben Ministerpräsident und CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers sprechen auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Im musikalischen Rahmenprogramm tritt der Sänger Roger Cicero auf.

Die SPD startet am Nachmittag in der Düsseldorfer Philipshalle in den Wahlkampf. Auch die Genossen bieten ein buntes Rahmenprogramm mit Show und Musik. Im Mittelpunkt steht der Auftritt von SPD-Landeschefin und Spitzenkandidatin Kraft. SPD-Bundesvize Manuela Schwesig sowie die SPD-Regierungschefs Kurt Beck (Rheinland-Pfalz), Jens Böhrnsen (Bremen), Erwin Sellering (Mecklenburg-Vorpommern) und Klaus Wowereit (Berlin) sind ebenso mit von der Partie.

Freitagnachmittag: Ziel der Grünen sei es, drittstärkste Kraft zu werden, sagten Spitzenkandidatin Löhrmann und Landeschefin Daniela Schneckenburger vor jungen Wahlkampfhelfern in Düsseldorf. Mit zahlreichen Veranstaltungen wolle man in den kommenden Wochen im ganzen Land für eine "Energiewende", Bildungsreformen und eine Stärkung der Kommunalfinanzen werben, sagte Löhrmann. Auch in kleinen Städten werde man auf der Wahlkampftour Station machen, kündigte Landeschefin Schneckenburger an. Die gesamte Bundesführung der Grünen werde viele Termine in Nordrhein-Westfalen wahrnehmen.

(rm)
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