Umweltminister will NRW-CDU führen Röttgen würde auch Opposition machen

Nach wochenlangen Spekulationen hat sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Mittwoch persönlich zu seiner Kandidatur für den Vorsitz der NRW-CDU geäußert. Bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf stellte Röttgen klar, er würde notfalls auch auf die Oppositionsbank gehen. Der Meckenheimer kristisierte zudem indirekt den Führungsstil von Jürgen Rüttgers. Er wolle die Partei wieder zu einem Ort für Diskussionen machen.

Röttgen in Düsseldorf
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Röttgen könnte sich nach einer verlorenen Landtagswahl auch die Rolle des Oppositionsführers in Düsseldorf vorstellen, erklärte er am Mittwoch. Wenn ihn die Partei darum bitte, stehe er für jedes Amt zur Verfügung, auch auf der Oppositionsbank, sagte Röttgen am Mittwoch in Düsseldorf. Parteikollegen hatten ihn zuvor zu einem klaren Bekenntnis zu NRW aufgefordert.

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach sagte, ein Kandidat für den Landesvorsitz müsse sich "konsequent für Düsseldorf entscheiden". Ein derart wichtiges Amt könne nicht "nebenbei" geführt werden. Der Beisitzer der NRW-Landesgruppe der CDU im Bundestag, Ruprecht Polenz, forderte Röttgen auf, falls er zum Landesvorsitzenden gewählt werde, nach der nächsten Landtagswahl nach Düsseldorf zu gehen und sein Ministeramt in Berlin aufzugeben.

Kritik an Jürgen Rüttgers

Röttgen übte unterdessen indirekt Kritik am Führungsstil des scheidenden CDU-Landesvorsitzenden Jürgen Rüttgers. Wenn er zum Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden gewählt werde, wolle er daran arbeiten, dass die CDU wieder zu einem "Ort der politischen Diskussion" werde, sagte der Bundesumweltminister. "Mut und Lust an der politischen Diskussion müssen wir wiederentdecken", forderte er.

Auch die Art der Nominierung des zweiten Kandidaten für den Landesvorsitz, Armin Laschet, kritisierte Röttgen. Es sei keine gute Methode, wenn einige den Kuchen unter sich aufteilten, monierte er. Laschet hatte seine Kandidatur vor knapp zwei Wochen durch CDU-Landesgeneralsekretär Andreas Krautscheid bekanntgeben lassen und auch Unterstützung von CDU-Fraktionschef Karl-Josef Laumann erhalten.

Krautscheid, der zuvor selbst als Kandidat für den Landesvorsitz gegolten hatte, erklärte damals, er wolle sich in einer Troika weiterhin auf den Generalsekretärsposten konzentrieren.

Wittke wird als Krautscheid-Nachfolger gehandelt

Trotz Laumanns Unterstützung für Laschet zeigte sich Röttgen überzeugt, dass er mit dem Fraktionsvorsitzenden "exzellent" zusammenarbeiten könnte. Über Krautscheids Zukunft unter ihm als möglichem Landesvorsitzenden wollte er sich hingegen nicht äußern. Der frühere NRW-Verkehrsminister und Chef der Ruhrgebiets-CDU, Oliver Wittke, gilt als möglicher Krautscheid-Nachfolger für den Fall, dass Röttgen zum Landesvorsitzenden gewählt wird.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ließ offen, ob sie lieber Röttgen oder den früheren Familienminister Laschet als nächsten CDU-Landeschef hätte. "Das warten wir gelassen ab", sagte Kraft und riet den Christdemokraten zugleich zu einer inhaltlichen Neuausrichtung. Sowohl Laschet als auch Röttgen werden dem liberalen Flügel der Union zugerechnet. Bosbach bezeichnete beide Politiker als "befähigt, die Nachfolge von Jürgen Rüttgers anzutreten".

Die CDU will ihre Mitglieder dazu befragen, wen sie für den besseren Kandidaten halten. Für den Landesparteitag am 6. November, auf dem der neue Vorsitzende gewählt werden soll, ist das Votum der Mitglieder nicht bindend. Röttgen sagte aber, er wolle auch eine knappe Entscheidung der Mitglieder gegen sich akzeptieren.

(DDP/csi)
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