Razzia bei Kunden von Privatbank Julius Bär

Düsseldorf/Zürich Steuerfahnder aus NRW haben in diesen Tagen eine Reihe von Haushalten durchsucht, die verdächtigt werden, Gelder mit Hilfe der Schweizer Privatbank Julius Bär vor der deutschen Steuer versteckt zu haben. Dies berichtet das "Manager Magazin". Federführend sei die Steuerfahndung Aachen. Das Finanzministerium NRW wollte die Aktion nicht bestätigen, doch es sei bekannt, dass Land und Behörden Daten-CDs mit Daten von möglichen Steuerflüchtlingen angeboten werden.

Interessanterweise könnte das Land an die nun verwerteten Daten umsonst gekommen sein. Laut einem Bericht der "Neuen Zürcher Zeitung" erhielten die NRW-Behörden in diesem Frühjahr neben drei bezahlten Steuer-CDs auch eine CD anonym kostenlos zugesandt. Ausgerechnet der Inhalt dieser CD sei "besonders vielversprechend" gewesen. Bei der Bank Julius Bär habe man die Gefahr "sehr ernst genommen", dass Kunden wie bereits 2002 und 2010 als Steuersünder enttarnt werden. "Wir stehen mit möglicherweise betroffenen Kunden in Kontakt", sagte ein Banksprecher. Der Leiter der Düsseldorfer Niederlassung von Julius Bär, Hanspeter Sauter, wollte sich auf Anfrage gestern nicht äußern.

Die traditionsreiche Privatbank hat bereits unangenehme Erfahrungen mit deutschen Finanzbehörden gemacht. Das Geldhaus zahlte 2011 eine Geldbuße von 50 Millionen Euro, um eine Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung abzuwenden. Je nach Ausgang der neuen Ermittlungen droht das nächste Verfahren. Denn die Steuersünder werden jeweils befragt, ob und wie Schweizer Banken ihnen beim Beiseiteschaffen des Geldes halfen.

(RP/jre)
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