Umstrittene Twitter-Aktion Jung-Unionisten aus NRW beim „Konservativen Meme-Kommando“

Düsseldorf · Mehrere ranghohe Mitglieder der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union in NRW tauchen in dem Channel eines sozialen Netzwerks auf, über das Stimmung für Ministerpräsident Wüst gemacht werden sollte. Sie sind Teil der Gruppe „Konservatives Meme-Kommando“.

 Das Logo der Nachrichten-Plattform Twitter.

Das Logo der Nachrichten-Plattform Twitter.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Zu der durch Troll-Aufrufen bekannt gewordenen Gruppe „Konservatives Meme-Kommando“ (KMK) gehören offenbar mehrere ranghohe Mitglieder des NRW-Landesverbands der Jungen Union an. Nach Recherchen unserer Redaktion tauchten im KMK-Channel des Sozialen Netzwerks Discord der Name des Geschäftsführers des Landesverbandes, Torben Rassenhövel, sowie der eines Kampagnenreferenten und einer stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden auf.

Die Gruppe KMK hatte von sich reden gemacht, weil sie kurz vor dem TV-Wettstreit der Kandidaten zur NRW-Landtagswahl eine detaillierte Anleitung veröffentlicht hatte, die unter anderem vorgefertigten Jubel-Tweets für NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Negativ-Postings gegen Thomas Kutschaty (SPD) enthielt und die Adressaten dazu anhielt, diese auch mit Fake-Accounts zu verbreiten. Die CDU NRW distanzierte sich von diesem Vorgehen. Ein Sprecher erklärte noch am Abend des TV-Auftritts: „Wir lehnen anonyme Troll-Kampagnen ab.“

Angesprochen auf seine Mitgliedschaft, erklärte JU-Geschäftsführer Rassenhövel: „Ich war mir dieses Discord-Servers bis zu Ihrer Anfrage nicht mehr bewusst.“ Discord sei für ihn eine Gaming-Plattform, die er vor allem zu Beginn der Pandemie privat genutzt habe. In dieser Zeit habe er diverse Server abonniert. „Hierzu gehörte offenbar auch der von Ihnen genannte Server, der von über 800 weiteren Personen abonniert wird. Ich habe den Verlauf der dortigen Unterhaltungen weder verfolgt noch mich aktiv daran beteiligt.“

Von dem KMK-Papier habe er erst im Zuge der medialen Berichterstattung Kenntnis erlangt. „Ich finde diese Aktion schlichtweg unnötig, denn unsere Mitglieder können ohne Anleitung twittern. Deshalb würde eine solche Aktion vom Landesverband auch nicht unterstützt werden, wenn sie vorab an uns herangetragen worden wäre.“ Dementsprechend habe er sich nicht daran beteiligt, so Rassenhövel. Gleiches gelte für den Kampagnenreferenten.

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