Überhöhte Schwermetallwerte In 20 NRW-Städten verbrannte Shell jahrelang Raffinerie-Rückstände als Petrolkoks

Düsseldorf · Rückstände aus der Schwerölvergasung in der Shell-Raffinerie in Wesseling weisen erhöhte Schwermetallwerte auf. Dennoch wurden sie jahrelang in Kraftwerken als Petrolkoks eingesetzt.

 Rauchende Schlote in NRW: In 20 Städten wurde Petrolkoks in Kraftwerken verbrannt.

Rauchende Schlote in NRW: In 20 Städten wurde Petrolkoks in Kraftwerken verbrannt.

Foto: RP/Mike Michel

In Nordrhein-Westfalen sind jahrelang Raffinerie-Rückstände aus der Produktion des Mineralölkonzerns Shell in Kraftwerken und anderen Industrieanlagen als sogenannter Petrolkoks eingesetzt worden. Nach einer Antwort von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) auf eine Kleine Anfrage der SPD kam der mittlerweile als Abfall bewertete Stoff in 20 Städten zum Einsatz. Zuvor hatte die „WAZ“ (Montag) berichtet.

Die bei der Schwerölvergasung in der Shell-Raffinerie in Wesseling anfallenden Rückstände weisen nach Angaben des Ministeriums im Vergleich zu handelsüblichem Petrolkoks überhöhte Werte der Schwermetalle Vanadium und Nickel auf. Im Juli hatte Heinen-Esser mitgeteilt, dass „derzeit keine Rückstände aus der Schwerölvergasung der Rheinland Raffinerie mehr in Kraftwerken in NRW verbrannt“ werden. Shell hatte damals erklärt, den bei der Gasproduktion anfallenden Ruß nach der Neubewertung durch die Aufsichtsbehörden „ausschließlich als Abfall“ zu behandeln.

Der SPD-Abgeordnete Michael Hübner, der zusammen mit einem Fraktionskollegen die Anfrage gestellt hatte, nannte die Zahl von 20 betroffenen Kommunen am Montag „erschreckend hoch“. Er kritisierte zudem, dass die Einhaltung der Schwermetall-Grenzwerte nur alle drei Jahre überprüft werde. Ein solcher Prüfintervall sei viel zu lang.

Die Behörden waren auf das Thema Petrolkoks früheren Angaben des Umweltministeriums zufolge bei Nachforschungen zur Beseitigung von Ölpellets aus der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven gestoßen.

(png/dpa)
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