Obdachlosigkeit Tausende leben in NRW auch im Winter auf der Straße

Köln · Unerschwingliche Mieten, überfüllte Notunterkünfte: Auch im Winter schlafen in NRW Menschen auf der Straße. Das Land unterstützt 20 besonders betroffene Kommunen mit einem Vorbeugeprogramm.

 Ohne Wohnung in der Innenstadt.

Ohne Wohnung in der Innenstadt.

Foto: Kirschstein, Frank

Nach Einschätzung der Caritas leben NRW-weit rund 5000 Obdachlose zeitweise oder ganz auf der Straße - auch im Winter. Die Lage verschärfe sich weiter wegen der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt, sagte der Vorstand der katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Andreas Sellner vom Caritasverband Köln. Die Landesregierung gehe die Problematik mit ihrer Initiative „Endlich ein Zuhause“ an.

Nach der Wohnungslosenstatistik des Landes sind im Sommer 2018 über 44 000 Menschen ohne eigene Wohnung in Notunterkünfte von Kommunen und von freien Trägern untergebracht worden. Das sind nach Angaben des Landes 37,6 Prozent mehr als im Vorjahr - darunter auch wohnungslose Geflüchtete mit einem gesicherten Aufenthaltsstatus.

Da immer weniger bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehe, seien die Noteinrichtungen oft überfüllt, sagte Sellner. Bei jedem weiteren Wohnungsverlust landeten finanziell schwache Betroffene dann auf der Straße, sagte Sellner.

Auf Basis der Daten in der Obdachlosenstatistik habe das Land 20 von Obdachlosigkeit besonders betroffene Kommunen ausgewählt, in denen die Praxishilfe „Endlich ein Zuhause“ umgesetzt werde. Dabei gehe es unter anderem um Prävention bei drohendem Wohnungsverlust oder auch Wohnraumakquise.

So berät ein Freier Träger im Auftrag des Oberbergischen Kreises Haushalte mit Mietschulden, fristlosen Kündigungen, Räumungsklagen, drohenden Zwangsräumungen oder in anderen Krisensituationen. In Absprache mit den Betroffenen werden sie den Angaben nach bei Gesprächen mit Vermietern, dem Jobcenter und anderen Institutionen unterstützt.

(pen/dpa)
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