Kommentar zur Kommunalwahl in NRW Nur Köln ärgert die CDU

Eine wirkliche Überraschung sind die bisher bekannt gewordenen Hochrechungen nicht: Jüngste Umfragen hatten in Köln einen "Machtwechsel" vorausgesagt. Auf den bisherigen Amtsinhaber Fritz Schramma (CDU) folgt nun tatsächlich der Sozialdemokrat Jürgen Roters (SPD), der auch von den Grünen mitgetragen wird.

Der Kölner OB-Kandidat Jürgen Roters
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Das "bürgerliche Lager" aus CDU und FDP hatte sich dagegen nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können und eigene Bewerber - Peter Kurth für die CDU und Ralf Sterck (FDP) - ins Rennen geschickt. Das getrennte Marschieren war insbesondere von der Union als Fehler gebrandmarkt worden, doch die FDP wollte unbedingt ihre Muskeln spielen lassen.

Im Nachhinein zeigt sich allerdings: Selbst bei gemeinsamem Wahlkampf hätte es nicht gereicht. Der Vorsprung Roters, der als früherer Regierungs- und Polizeipräsident in Nordrhein-Westfalens größter Stadt bekannt war, war einfach zu groß.

Dem hatte Kurth, ein "Berliner Import" wenig entgegenzusetzen. Die Zeit, sich in der Domstadt stärker zu profilieren, war für ihn einfach zu kurz. Gleichwohl bescheinigen ihm selbst politische Gegner, einen unaufgeregten, honorigen Wahlkampf an den Tag gelegt zu haben.

Die nordrhein-westfälische CDU muss diese Machtverschiebung in Köln, die für die nächsten sechs Jahre gilt, mit Bedauern zur Kenntnis nehmen. Trösten kann sie sich allerdings damit, dass sie landesweit nach wie vor die stärkste Partei ist. Im Vergleich zu den Kommunalwahlen hat sie zwar eingebüßt, aber mit rund 41 Prozent eindeutig die Nase vorn.

Die Sozialdemokraten dagegen müssen mit mageren 31 Prozent ihr bisher schlechtestes Ergebnis hinnehmen. Die FDP blieb dagegen deutlich unter einem zweistelligen Ergebnis. Wären am Sonntag Landtagswahlen gewesen, bliebe die Linke mit 4,5 Prozent außen vor. Das ist tatsächlich eine Überraschung des heutigen Wahltags.

Die schlechte Nachricht von heute lautet: Die Wahlbeteiligung hat bei Kommunalwahlen in NRW einen historischen Tiefststand erreicht. Woran das liegt - darüber müssen sich jetzt demokratischen Parteien Gedanken machen. Irgend etwas läuft schief, wenn den Bürgern das Geschehen in ihrem Wohnort gleichgültig ist.

Details zu den Ergebnissen der Kommunalwahl in NRW lesen Sie hier.

(RP)
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