NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin will noch länger Politik machen

Düsseldorf · Dass Garrelt Duin gelegentlich mit der Landespolitik hadert, verschweigt er nicht. Vor allem die Grünen, die ihn schon bis zur Weißglut provoziert haben, empfindet der SPD-Politiker als Blockierer einer modernen Wirtschaftspolitik. Kein Wunder also, dass spekuliert wird, Duin werde der Landespolitik den Rücken kehren und in die Wirtschaft überwechseln.

 Der NRW-Wirtschaftsminister bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf (Archivfoto).

Der NRW-Wirtschaftsminister bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf (Archivfoto).

Foto: dpa, fg cul

Einer, der das genau wissen will, ist das SPD-Urgestein Bodo Hombach. In einem Interview sagte er dieser Tage über den NRW-Wirtschaftsminister: "Die Tatsache, dass er mit dieser Legislaturperiode ausscheidet, und sich nicht um ein Landtagsmandat bemühte, ist bemerkenswert." Duin habe Rückendeckung im Kabinett und "von höherer Stelle" — gemeint ist Hannelore Kraft — benötigt. Daran, so Hombach "hat es wohl gefehlt".

Also war's das, Herr Minister? Duin weist das zurück. Mit Hombach, lässt er wissen, habe er das letzte Mal vor drei Jahren gesprochen. Den 48-Jährigen plagt offenbar auch keine Amtsmüdigkeit: "Meldungen über mein politisches Ableben sind verfrüht", kontert er mit einem Zitat von Mark Twain. Ein klares Dementi sieht anders aus.

Was allerdings stimmt: Mit dem rot-grünen Koalitionsvertrag kann er sich bis heute nicht anfreunden — ihm ist zu viel Grün darin. Nichts bedaure er mehr, als bei den Koalitionsverhandlungen 2012 nicht dabei gewesen zu sein, hat er im vorigen Jahr freimütig kundgetan. Ihn stört, dass Wirtschaft und Industrie darin nur eine untergeordnete Rolle spielen. Versteht sich, dass Duin damit den Unternehmern in NRW aus dem Herzen spricht.

Kraft hatte den gebürtigen Ostfriesen, der politische Erfahrungen im Europaparlament und im Bundestag gesammelt hat, nach der Landtagswahl 2012 in ihr Kabinett geholt. Mit seiner Familie wohnt Duin in Essen. In der letzten Landtagssitzung im April will er seine politische Arbeit bilanzieren. Die Grünen sollten sich warm anziehen.

(hüw)
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