Fotos NRW: Wer hat am rot-grünen Verhandlungstisch das Sagen?
Bei den Koalitionsverhandlungen von SPD und Grünen in Nordrhein-Westfalen sitzen einander vertraute Gesichter gegenüber. Wer hat was zu sagen? Die Spitzen der Delegationen sind:
HANNELORE KRAFT: Für die Ministerpräsidenten sind es die zweiten rot-grünen Verhandlungen. Vor zwei Jahren musste sie sich über Gespräche mit CDU, FDP und Linken an die Minderheitsregierung herantasten. Die 50-Jährige ist die klare Gewinnerin dieses Experiments. Im Wahlkampf hat sie den in den vergangenen beiden Jahren erworbenen Amtsbonus in einen SPD-Sieg umgemünzt. Zum Kraft-Erfolg gratulierte sogar Kanzlerin Angela Merkel. Deren Herausforderin will Kraft aber partout nicht werden.
SYLVIA LÖHRMANN: Die Schulministerin verfügt über langjährige rot-grüne Erfahrungen, seit 1995 sitzt sie im Landtag. Den damaligen "Ehekrieg" zwischen SPD und Grünen hat sie hautnah miterlebt. Wohl auch deshalb neigt die 55-Jährige nicht zu Euphorie. Ein "rot-grünes Projekt" gebe es nicht, befand sie nach dem Erfolg bei der NRW-Wahl.
Löhrmann hat die typische Karriere einer Schulministerin hinter sich:
Mädchengymnasium, Lehrerstudium, Unterricht an einer Gesamtschule, in die Politik geraten und schließlich Ressortchefin geworden.
NORBERT RÖMER: Der SPD-Fraktionschef ist ein klassischer Sozialdemokrat aus dem Gewerkschaftslager. Als Pressesprecher der IG Bergbau kämpfte er jahrelang für die Interessen der Bergleute. Im Landtag, dem Römer seit 2005 angehört, machte der 55-Jährige an der Seite von Hannelore Kraft Karriere. Erst war er ihr Vize, dann ihr Nachfolger an der Spitze der Fraktion. Der gebürtige Herner hat noch keinen Platz im Parlament. Er konnte seinen Wahlkreis nicht gewinnen und muss warten, dass ein direkt gewählter SPD-Abgeordneter für ihn Platz macht.
REINER PRIGGEN: Der Fraktionschef der Grünen hat mit die längsten rot-grünen Erfahrungen am Verhandlungstisch. Schon 1995 war er dabei, als SPD und Grüne in nächtelangen Runden in der NRW-Landesvertretung in Bonn ihre erste Koalition aushandelten. In den häufigen Koalitionskrächen der ersten rot-grünen Jahre war er eine der stabilisierenden Kräfte. Der 59-Jährige gilt als strategischer Kopf der NRW-Grünen und wird auch vom politischen Gegner respektiert.
Besonders am Herzen liegt dem Diplom-Ingenieur die Energiewende.