Trotz Fachkräfte-Mangels NRW bildet weniger Erzieher aus

Düsseldorf · Erzieher werden in NRW dringend gesucht - doch die Ausbildung neuer Fachkräfte stockt. Die Schulministerin verspricht Abhilfe. Berechnungen zufolge fehlen derzeit 15.600 Erzieher und Betreuer.

 Eine Erzieherin schaut mit Kita-Kindern in ein Buch (Symbolfoto).

Eine Erzieherin schaut mit Kita-Kindern in ein Buch (Symbolfoto).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Ausbildungskapazitäten für Erzieher in der frühkindlichen Bildung halten mit der breit angelegten Kita-Offensive der Landesregierung nicht Schritt. Wie aus der noch unveröffentlichten Antwort des NRW-Schulministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD hervorgeht, sind die Ausbildungskapazitäten erstmals seit zehn Jahren sogar rückläufig.

Demnach gab es 2018 landesweit nur noch 1499 rechnerische Vollzeit-Lehrerstellen für 24.261 Schüler an 119 Ausbildungseinrichtungen. Im Vorjahr waren es noch 1512 Vollzeitstellen für 24.461 Schüler an 122 Erzieher-Schulen. „Das ist ein verheerendes Zeichen“, sagt der familienpolitische Sprecher der SPD, Dennis Maelzer, „denn der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften sinkt nicht, er steigt.“

Kürzlich hatte die Bertelsmann-Stiftung vorgerechnet, dass in NRW 15.600 Erzieher und Betreuer fehlen. Kostenpflichtiger Inhalt Insgesamt arbeiten 114.561 pädagogische Kräfte an NRW-Kitas. Im November verabschiedete der Landtag ein neues Kinderbildungsgesetz. Künftig sollen jährlich 1,3 Milliarden Euro aus Mitteln des Landes, der Kommunen und des Bundes zusätzlich in Kitas und Tageseltern-Plätze fließen. Familienminister Joachim Stamp (FDP) versprach „mehr Qualität auf ganz breiter Ebene“.

Maelzer: „Wer für sich beansprucht, Chancen für NRW zu heben, der muss zunächst einmal mehr Fachkräfte für die frühkindliche Bildung ausbilden und nicht weniger.“ Die Landesregierung habe das Thema  schlicht verschlafen. Die Ausbildung zum Erzieher dauert in NRW in der Regel drei Jahre.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will gegensteuern. Auf die Frage nach neuen Standorten für die Ausbildung von Dozenten für den Erzieher-Beruf sagt die Ministerin: „Ab dem Jahr 2020 ist mindestens ein weiterer Standort neben der TU Dortmund für die Ausbildung der Fachrichtung Sozialpädagogik an Berufskollegs geplant.“ Insgesamt sollen „mindestens 80 zusätzliche Bachelor-Studienplätze sowie die zugehörigen Masterplätze geschaffen werden“.

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