Schlechte Finanzlage an Hochschulen NRW: Unis rufen nach Studiengebühren

Die Universitäten in Nordrhein-Westfalen sind dem Ansturm der Studierenden kaum gewachsen. "Wir brauchen die Studiengebühren wieder", sagte Aloys Krieg, Prorektor an der RWTH Aachen.

Studiengebühren: Das sagen Düsseldorfer Studenten
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Die rot-grüne Landesregierung hatte vor zwei Jahren die Studiengebühren abgeschafft. Seitdem muss Aachen mit 20 Prozent weniger Geld auskommen. Tutorien seien eingestellt und Bibliotheksöffnungszeiten verkürzt worden, klagt der Prorektor.

Doch selbst die CDU in NRW will in Zukunft keine Studiengebühren mehr erheben. Dies hatte CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen im Wahlkampf angekündigt. Damit steht Röttgen im Konflikt mit den Unionspolitikern auf Bundesebene.

"Der Staat hat so viele finanzielle Aufgaben — wir brauchen eine direkte Beteiligung der Studenten", sagte der Vize-Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Kretschmer, unserer Zeitung.

Auch die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, fordert die Wiedereinführung von Studiengebühren: "Ich kann nicht verstehen, warum Menschen, die aufgrund ihrer qualitätsvollen wissenschaftlichen Bildung später im Beruf gut verdienen, sich an den Kosten hierfür gar nicht beteiligen."

Der Hochschulpakt zwischen Bund und Ländern sieht vor, dass in NRW 90 000 zusätzliche Studienplätze in den nächsten Jahren geschaffen werden. "Zusätzlich erhalten die Unis 400 Millionen Euro bis 2016. Damit steht den Hochschulen mehr Geld zur Verfügung als je zuvor", sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD).

Wintermantel kritisiert hingegen: "Das Geld reicht bei Weitem nicht. Wir brauchen kurzfristig eine Aufstockung. Zudem muss die grundgesetzliche Beschränkung der Möglichkeiten des Bundes, in die Hochschulen zu investieren, aufgehoben werden."

Auch der Düsseldorfer Uni fehlt Geld: Durch die Studiengebühren flossen ihr von 2006 bis 2010 zehn Millionen Euro zu. Aus dem "Qualitätspakt Lehre" bekommt die Hochschule nur 9,1 Millionen Euro bis 2016. Die Uni käme zwar "über die Runden", doch sollten "Studiengebühren, die nach dem Studium erhoben werden können, diskutiert werden", meint Prorektor Ulrich von Alemann.

(RP/csi)
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