Land will auf Gutachten zu Fracking warten NRW stoppt Erdgas-Bohrungen

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen sind Erdgas-Bohrungen vorläufig verboten. Es seien "vorerst alle Bohrungen sowie direkte und indirekte Vorbereitungen für Bohrungen mit der umstrittenen Fracking-Methode bis zur Vorlage eines Gutachtens zu den langfristigen Folgen für Mensch und Umwelt" gestoppt worden.

Das teilten Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) und Energieminister Harry Voigtsberger (SPD) am Mittwoch gemeinsam in Düsseldorf mit.

Eine "Risikostudie" soll zunächst mögliche Gefahren für Mensch und Umwelt klären. Anwohner und Umweltschützer hatten seit Monaten gegen die 2008 begonnenen Bohrungen protestiert. Sie fürchten unter anderem um die Trinkwasserqualität.

Beim Fracking wird mit einem Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien Gestein aufgebrochen, um an das Erdgas zu gelangen.

Anweisung an Bergbehörde

Per Erlass an die als Bergbehörde zuständige Bezirksregierung Arnsberg verhängte die Landesregierung den Stopp. "Der Schutz der Menschen und der Umwelt hat für die Landesregierung oberste Priorität", sagten Remmel und Voigtsberger. "Daher wollen wir zunächst die Ergebnisse eines umfassenden Gutachtens abwarten, das die Folgen der umstrittenen Fracking-Methode offenlegt. Dieses Gutachten soll im Sommer 2012 vorliegen."

Bis Mitte des kommenden Jahres wird es demnach keine behördlichen Entscheidungen über beantragte Genehmigungen für Erdgasbohrungen geben. Mehrere große Energieunternehmen wie Exxon Mobile sind beim Fracking aktiv und hatten Druck auf das Land ausgeübt. Auch tiefe Geothermiebohrungen sind mit dem Erlass vorerst verboten.

Zukunft völlig offen

Laut Landesregierung ist nun völlig offen, ob es in Nordrhein-Westfalen nach Vorlage der Risikostudie Genehmigungen für Erdgasbohrungen geben wird. Auf Bundesebene fordert NRW eine Umweltverträglichkeitsstudie für Fracking. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) müsse hier handeln, forderte Remmel.

Rund 20 Erdgasfelder wurden bisher landesweit von Unternehmen reserviert. Neben dem Münsterland sind auch Gebiete im Rheinland, in Ostwestfalen und im Ruhrgebiet als Erdgasfelder ausgewiesen.

(DAPD)
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