Flächenverbrauch in NRW Landesregierung erwägt Zertifikatehandel

Düsseldorf · Die Landesregierung denkt über ein neues Verfahren zur Eindämmung der Bebauung nach. Jeden Tag wird in NRW eine Fläche von 20 Fußballfeldern verbraucht.

 Eine Feldlandschaft von oben (Symbolfoto).

Eine Feldlandschaft von oben (Symbolfoto).

Foto: dpa / Luftbild Bertram

Die nordrhein-westfälische Landesregierung erwägt, den Flächenverbrauch mit Hilfe eines Zertifikatehandels einzudämmen. Nach Informationen unserer Redaktion diskutieren zurzeit das Landeswirtschafts- und das Umweltministerium ein entsprechendes Modell mit Betroffenen wie etwa den Kommunen. „Der Zertifikatehandel ist ein mögliches Instrument, um Flächenverbrauch zu reduzieren“, bestätigte am Donnerstag ein Sprecher des NRW-Umweltministeriums. Es müsse aber geprüft werden, inwieweit eine solche Lösung praktikabel sei. Die Diskussion darüber sei noch nicht abgeschlossen.

Analog zum Kohlendioxid-Emissionszertifikatehandel müssten dem Modell zufolge Kommunen, die ein bestimmtes Flächenkontingent überschreiten, von anderen Flächen zukaufen. Eine solche marktwirtschaftliche Lösung verspricht nach Auffassung von Ökonomen eine höhere Effizienz und könnte die Flächenversiegelung wirksamer eindämmen als etwa eine Zuweisung.

Bundesweit werden nach Angaben des NRW-Umweltministeriums jeden Tag 30 Hektar Fläche neu versiegelt, etwa für Gewerbegebiete oder Bauvorhaben. In NRW beträgt der tägliche Flächenverbrauch zehn Hektar. Das entspricht fast 20 Fußballfeldern.

Doch im Detail sind dem Vernehmen nach im Zusammenhang mit dem angedachten Modell noch viele Fragen offen. So könnte eine reiche Kommune so viele Flächen hinzukaufen, dass dort kaum noch unversiegelte übrig bleiben. Für eine solche ungleichmäßige Verteilung müssten Lösungen gefunden werden, so der Sprecher des Umweltministeriums. Schon jetzt sei der Grad der Bebauung in NRW sehr unterschiedlich, je nachdem, ob es sich um eine Boom-Region oder dünn besiedelte Gebiete handele.

Zudem gehen die Auffassungen darüber auseinander, wonach sich die Zuteilung der Kontingente für jede Kommune bemessen sollte. Dünn besiedelte Regionen mit hoher Industriedichte wehren sich dagegen, dass die Einwohnerzahl als Maßstab dienen könnte.

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