Reformgesetz zu digitalen Heimen NRW-Regierung will App für Pflegeplatzsuche

Düsseldorf · Leben in der Wohngemeinschaft - natürlich mit Internet. Auch Pflege-Einrichtungen müssen sich neuen Anforderungen anpassen. Die Landesregierung will die bisherigen Vorschriften entrümpeln und bringt ein modernes Gesetz auf den Weg.

 Eine Pflegerin geht in einem Pflegeheim mit einer älteren Dame über einen Flur (Symbolbild).

Eine Pflegerin geht in einem Pflegeheim mit einer älteren Dame über einen Flur (Symbolbild).

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Pflegeplatzsuche per Smartphone-App, Internet in allen Heimen, mehr Kurzzeitpflegeplätze - das sind Kernziele einer Gesetzesreform, die der Düsseldorfer Landtag am Freitag beraten hat. „Kurzzeitpflegeplätze sind absolute Mangelware“, sagte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Künftig müsse in neugebauten Einrichtungen, die mehr als 80 Plätze anbieten - maximal 120 werden erlaubt - die Hälfte der zusätzlichen Plätze für die dauerhafte Kurzzeitpflege reserviert werden. Für Angehörige sei das eine wichtige Entlastung, betonte die CDU.

Das geänderte Wohn- und Teilhabegesetz, das außerdem überflüssige Vorschriften und Doppelprüfungen abschaffen soll, soll noch in diesem Jahr verabschiedet und Anfang 2019 wirksam werden. Die Pflege-Qualität in den Einrichtungen soll künftig nur noch vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung geprüft werden. Die Heimaufsichten werden demnach strukturelle Kriterien wie Personalschlüssel oder Raumgröße unter die Lupe nehmen. „So erhalten die Einrichtungen mehr Zeit, um sich auf eine gute Versorgung und Betreuung der Pflegebedürftigen zu konzentrieren“, erklärte Laumann.

Die SPD-Opposition sieht das kritisch. Bei den bisherigen Prüfungen sei keinesfalls dasselbe kontrolliert worden, sagte die SPD-Abgeordnete Britta Altenkamp. Sie warnte vor Verschlechterungen. Der Grünen-Abgeordnete Mehrdad Mostofizadeh befürchtet vor allem, dass die Reform eine Abkehr von der Linie der rot-grünen Vorgängerregierung bringt, alles zu tun, damit Menschen so lange wie möglich zu Hause leben dürfen und nicht in Heime gezwungen werden.

(mba/dpa)
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