Flüchtlingsgipfel NRW plant Bau von Holzhäusern für Flüchtlinge

Düsseldorf · Asylbewerber in Nordrhein-Westfalen sollen wetterfeste Unterkünfte bekommen. Das sieht ein Plan des Umweltministers vor, der am Rande des NRW-Flüchtlingsgipfels bekannt wurde.

 Holzhäuser dieser Art sind für die Flüchtlinge geplant.

Holzhäuser dieser Art sind für die Flüchtlinge geplant.

Foto: LB Wald und Holz

NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) will am Dienstag im Kabinett ein Konzept "Holzbauten für Flüchtlingsunterkünfte" vorstellen. Das erfuhr unsere Redaktion am Rande des NRW-Flüchtlingsgipfels in Düsseldorf. Bestätigen wollte das Ministerium den Plan noch nicht. Ein Sprecher sagte lediglich: "Wir prüfen derzeit, ob der Einsatz von Holzmodulen für den Bau von Flüchtlingsunterkünften in NRW geeignet ist."

Die Planungen sind jedoch nach Informationen unserer Redaktion schon weit gediehen. Das Konzept sieht unterschiedliche Größenordnungen vor. Kleinere Einheiten sollen eine sechs mal drei Meter große Grundfläche bei 2,50 Meter Höhe haben und zwischen 20.000 und 30.000 Euro kosten. Je nach örtlichen Gegebenheiten sieht Remmels Konzept auch zwei- bis dreigeschossige Holzbauten vor, die bis zu 200 Personen aufnehmen können. Für diese Bauten nimmt das Umweltministerium Kosten von 1300 Euro pro Quadratmeter an.

Experten klagen schon seit Monaten, dass der Containermarkt wegen der Flüchtlingskrise leergefegt sei und es auch nicht mehr genug Zelte zu kaufen gebe. Außerdem seien solche Unterkünfte im Winter nur schlecht heizbar, während die Holzhütten winterfest seien. Das neue Angebot des Landes ist für Kommunen und Bezirksregierungen gedacht. Der Landesbetrieb Wald und Holz soll die Holzversorgung, die Schreiner und die Sägewerke koordinieren. Gebaut werden die Unterkünfte dann von Handwerksfirmen, die die Kommunen beauftragen.

Dem Konzept zufolge können derartige Holzhäuser binnen fünf bis sechs Monaten inklusive Planung und Genehmigungsverfahren errichtet werden, kleinere Objekte können angeblich sogar binnen zwei Monaten realisiert werden. Neue Flächen sind für die Häuser nicht vorgesehen, sie sollen ausschließlich auf den bislang schon für Flüchtlingsunterkünfte vorgesehenen Flächen entstehen.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) nannte beim Gipfel mit den zuständigen Ministerien, Hilfsorganisationen und Kirchen neue Flüchtlingszahlen. Demnach sind in NRW seit Jahresbeginn 201.000 Flüchtlinge angekommen, von denen 71.000 das Land wieder verlassen haben. Für die Verbliebenen stehen derzeit nur 65.000 feste Schlafplätze zur Verfügung. Die Agentur für Arbeit NRW erklärte bei dem Treffen, dass sie als ersten Schritt 21.000 Plätze in Sprachkursen schaffen wolle.

Die Verbände der Wirtschaft in NRW kritisieren derweil, dass sie von der Landesregierung nicht zum Gipfel eingeladen wurden. "Wir wären gerne dabei gewesen, um die Gedanken unserer Mitglieder einzubringen, wie man Flüchtlingen Praktika, Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze anbieten kann" sagte Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammern NRW. Ähnliche Kritik kommt vom NRW-Handwerkskammertag.

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(RP)
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