NRW-SPD-Chef Kutschaty will Infrastruktur für wöchentliche Tests aller Bürger

Düsseldorf · Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt. Am Montag lag der Wert in NRW bei 61,7. Das Land sieht noch keinen Zusammenhang mit der Mutation. Der Oppositionsführer fordert eine Infrastruktur für wöchentliche Tests der Gesamtbevölkerung.

 Thomas Kutschaty (Archiv).

Thomas Kutschaty (Archiv).

Foto: dpa/Federico Gambarini

Trotz der anhaltenden Lockdown-Maßnahmen hat das Robert-Koch-Institut am Montagmorgen eine leicht gestiegene Inzidenz für Nordrhein-Westfalen gemeldet. Dem RKI zufolge lag die Inzidenz bei 61,7 und damit leicht höher als am Sonntag und auch über den Bundsdurchschnitt von 6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. 

Eine Sprecherin von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) verwies darauf, dass die Inzidenz in den vergangenen Wochen deutlich gesunken sei. „Dabei kann es im Tagesvergleich der jeweils neuesten Meldungen immer wieder auch zu leichten Anstiegen der Wocheninzidenz kommen.“ Seit einigen Tagen sei eine leichte Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. „Wir beobachten die Entwicklung der vergangenen Tage aufmerksam. Ein direkter und valider Zusammenhang zu einem negativen Einfluss durch Virus-Mutanten kann auf Basis der vorliegenden Daten derzeit noch nicht hergestellt werden.“

Der Chef der Opposition im Landtag, Thomas Kutschaty (SPD), sagte: „Das Auf und Ab in den Zahlen zeigt doch eins: wie wichtig es ist, dass wir endlich über langfristige Perspektiven nachdenken und das dringend benötigte Sicherheitsnetz einziehen, mit dem Öffnungen verantwortbar sind. Und dieses Sicherheitsnetz heißt: testen, testen, testen.“ Er forderte die schnelle Schaffung einer flächendeckende Test-Infrastruktur, mit der jeder Bürger mindestens einmal pro Woche getestet werden könne. „So können wir das Virus stets lokalisieren und auf Dauer besser eindämmen.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, ab März solle es kostenfreie Schnelltests für die Bürger geben. Dazu hieß es jedoch aus dem NRW-Gesundheitsministerium, den Ländern liege bislang nur die der Presse bekannte Ankündigung zum Testen vor. Kutschaty forderte, man müsse auch besser beim Impfen werden und dort ebenso über neue Strategien nachdenken. „Da müssen wir schneller in die Breite kommen. Was bringt es uns, wenn wir uns über Impfdrängler aufregen, gleichzeitig aber Impfstoff vernichtet wird? Und wir müssen mehr in Behandlungsmethoden investieren.“

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sprang Kutschaty bei. Klingbeil sagte am Sonntagabend in der Talkshow „Die richtigen Fragen“ auf Bild live: „Ich wünsche mir wirklich, dass die Ankündigung von Jens Spahn klappt, dass alle kostenfrei getestet werden können.“ Doch: „Beim Impfen haben wir gemerkt, wir können den Ankündigungen von Jens Spahn nicht glauben. Da wird jetzt immer weiter korrigiert und korrigiert. Und ich habe ein bisschen Angst, dass wir (beim Testen) die nächste Enttäuschung schaffen.“ Denn es gebe „viele Fragen, die Jens Spahn bis heute nicht beantwortet hat“.

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