Corona-Pandemie NRW-Opposition für Lockerungen bei Pflegeheimen

Düsseldorf · Eine Studie im Auftrag des NRW-Gesundheitsministeriums legt eine schnelle Lockerung des Besuchsverbots in Pflegeheimen für Senioren und Menschen mit Behinderung nahe. Die Opposition stellt sich hinter die Empfehlungen der Pflegeexperten.

NRW-Opposition für Lockerungen bei Pflegeheimen
Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die Studie des renommierten Bochumer Pflegeexperten Markus Zimmermann stößt auf positives Echo in der nordrhein-westfälischen Politik. Mehrdad Mostofizadeh, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, sagte unserer Redaktion: „Die ernsthaften Anstrengungen um Pflege- und Behinderteneinrichtung wieder mit Augenmaß zu öffnen, begrüße ich ausdrücklich.“ Dass das mit wissenschaftlicher Hilfe passiere, sei sehr vernünftig und sei von den Grünen auch schon angeregt worden. „Der sorgfältige Schutz vor der Infektion muss in einem vernünftigen Verhältnis zur persönlichen Freiheit und zu Besuchs- und Begegnungsmöglichkeiten stehen“, sagte Mostofizadeh. Gerade für ältere oder behinderte Menschen seien menschliche Nähe, Abwechslung und das Erleben ihrer Umgebung zentrale Elemente für ein erfülltes Leben.

Das Expertenteam warnt davor, diese Gruppe auch nach einem Ende der Kontaktsperre weiter zu isolieren. Das könne zu „einem größeren Schaden führen, als es das Risiko einer Infektion mit sich bringt". Das Ausbleiben von Besuchen könne zu "Apathie, Depressionen und Suizidgedanken" führen, heißt es. Mit der notwendigen Hygiene und geeigneten Schutzvorkehrungen müssten soziale Kontakte von außen und auch nach außen ermöglicht werden, fordert das Expertenteam. Hierzu seien die rechtlichen Grundlagen anzupassen. Die Kontakte müssten geplant und gesteuert erfolgen und an die jeweilige Situation vor Ort angepasst sein.

Auch SPD-Fraktionsvize Lisa Kapteinat sprach sich für zügige Verbesserungen für die Heimbewohner aus. „Das Besuchsverbot in Pflegeheimen ist für alle Betroffenen schmerzhaft. Besonders für die, die es nicht mehr verstehen können, ist es einfach nur schrecklich.“ Deshalb müsse das Verbot auch so schnell wie nur möglich und so weit wie vertretbar wieder zurückgefahren werden. „Die Niederlande und die Schweiz zeigen mit den temporären Besuchshäusern und -containern, wie das möglich ist. Insofern ist die Zimmermann-Studie eine gute Basis für das weitere Vorgehen“, sagte Kapteinat. „Wichtig ist, dass die Einrichtungen hierfür aber auch angemessene Zeit und Unterstützung für die notwendigen Vorbereitungen bekommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort