Unterrichtsausfall in NRW Ministerin muss für Transparenz sorgen

Meinung | Düsseldorf · Die Landesregierung will auch im zweiten Halbjahr den Unterrichtsausfall in NRW nicht erfassen. Unverständlich, denn das passt nicht zum sonstigen Regierungshandeln. Die Ministerin sollte sich den Schritt noch einmal überlegen – schon aus Eigennutz.

 In NRW fehlen laut Landesregierung 8000 Lehrer.

In NRW fehlen laut Landesregierung 8000 Lehrer.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Dass die Landesregierung in den zurückliegenden, chaotischen Corona-Jahren die Unterrichtsstatistik ausgesetzt hat, um die Schulen von unnötigem Verwaltungsaufwand zu entlasten, geht erst einmal in Ordnung. Doch wenn nun Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) öffentlich erklärt, es bestehe die berechtigte Chance, dass wir die Pandemie vollständig hinter uns lassen könnten, wenn zugleich Masken- und Isolationspflicht abgeschafft werden, dann muss sich diese neue Normalität auch im Handeln des Schulministeriums wiederfinden.

Ressortchefin Dorothee Feller (CDU) vertritt die Auffassung, dass sich ihr Haus noch bis zu den Sommerferien Zeit lassen kann, ehe es wieder mit der Erhebung des entfallenen Unterrichts losgehen kann. Warum diese unnötige Behäbigkeit?

Wenn wir wieder mehr zur Normalität übergehen, dann müssen auch wieder die normalen Abläufe gelten und wir uns wieder den Problemen zuwenden, die schon vor der Pandemie bestanden haben. Eltern, Schüler und Lehrer haben allesamt das gute Recht zu erfahren, wie es im Land um den Unterrichtsausfall bestellt ist. Der Aufwand, der auf die Schulen dabei zukommt, ist vertretbar. Das Land sollte nicht den Eindruck entstehen lassen, als wolle es nur verhindern, dass unliebsame Zahlen an die Öffentlichkeit dringen. Feller selbst hat im Dezember noch Maßnahmen vorgestellt, wie sie bei den 8000 fehlenden Lehrkräften vorankommen will. Neben den reinen Besetzungszahlen sind eben auch die tatsächlich stattgefundenen Unterrichtsstunden ein Indikator dafür, wie gut sie mit diesen Bemühungen vorankommt und wie belastbar der Lehrkörper derzeit noch ist.

Und am Ende kann sie die Daten gar zum eigenen Vorteil nutzen: Je nach Dramatik ließe sich mit ihnen kabinettsintern Druck machen, um weitere, zu den schon beträchtlichen Mitteln in den Bildungssektor umzuleiten.

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