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Engagment von Frauen oft ohne Anerkennung Ministerpräsident bittet um mehr Vorschläge für Verdienstorden an Frauen

Düsseldorf · Ministerpräsident Hendrik Wüst bittet die Menschen in NRW, mehr Frauen für die Auszeichnung mit dem Landesverdienstorden vorzuschlagen. Auch die Gleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne) fände das richtig.

 Die hohe Auszeichnung des Landes NRW wird für besondere Verdienste und außerordentliches Engagement verliehen.

Die hohe Auszeichnung des Landes NRW wird für besondere Verdienste und außerordentliches Engagement verliehen.

Foto: Andreas Endermann

Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht die Bürgerinnen und Bürger gefragt, mehr Frauen für die besondere Auszeichnung des Landes NRW vorzuschlagen. Nach Angaben der Staatskanzlei liegt der Frauenanteil bei den verliehenen Verdienstorden des Landes NRW bisher bei rund einem Viertel aller Ausgezeichneten, „was weder ihrem Engagement noch ihren Verdiensten um das Land Nordrhein-Westfalen und seine Menschen gerecht wird“, sagte ein Sprecher. Die Vorschläge für zu ehrende Personen kämen überwiegend aus der Bevölkerung. „Ministerpräsident Hendrik Wüst bittet daher auch nachdrücklich darum, mehr verdiente Frauen für eine Ordens-Auszeichnung anzuregen.“

Das gleiche hofft die Landesgleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne). Der Einsatz von Frauen werde nicht immer gesehen und anerkannt. „Deswegen wünsche ich mir, dass ihr Engagement stärker wahrgenommen und sichtbarer wird“, sagte sie unserer Redaktion. Sie appelliere an Vereine, Verbände, Bürgerinnen und Bürger, „mehr Frauen für Auszeichnungen vorzuschlagen“.

Anstoß zur Diskussion liefert ein Schritt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er hat angekündigt, den Frauenanteil bei der Verleihung von Bundesverdienstorden auf mindestens 40 Prozent anheben zu wollen. Von den politischen Fraktionen im Düsseldorfer Landtag stellt sich einzig die SPD eindeutig hinter die Idee, eine solche Quote zu setzen. Sie halte den Vorstoß für „absolut begrüßenswert“ und sei der Auffassung, dass sich NRW anschließen sollte, sagte die frauenpolitische Sprecherin Anja Butschkau.

Grünen-Fraktionschefin Verena Schäffer bekannte sich eher allgemein gehalten zu dem übergeordneten Ziel: „Es ist uns ein Anliegen, das vielfältige Engagement von Frauen zu würdigen und sichtbar zu machen – auch durch eine gleichberechtigte Berücksichtigung bei hohen staatlichen Auszeichnungen.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Thorsten Schick appellierte an die Allgemeinheit: „Schauen Sie sich in Ihrer Nachbarschaft, in Ihrer Freizeit, in Vereinen und Institutionen oder bei Ihren Kolleginnen um und schlagen Sie Frauen vor, um das große Engagement für unsere Gesellschaft sichtbarer zu machen." Die Leistungen von Frauen müssten stärker in den Fokus gerückt werden, auch junge Leute sollten mehr in den Blick genommen werden.

Von der FDP hieß es, es sei gut, wenn der Bundespräsident bei der Verleihung von Orden auf ein ausgeglichenes Verhältnis der Geschlechter achten wolle. Eine feste Quote brauche es in NRW aber nicht: „Im Mittelpunkt der Verleihung muss auch zukünftig stehen, inwiefern sich eine Person um unser Land verdient gemacht hat“, so der Fraktionschef Henning Höne.

Die Prüfung von Ordensanregungen läuft in der Staatskanzlei, am Ende entscheidet der Ministerpräsident darüber. Nach den Aufzählungen, die das Land NRW auf seiner Homepage veröffentlicht, gab es 2022 bislang zehn Landesverdienstorden für Männer, sieben für Frauen. Das ist eine deutliche Veränderung zu den Vorjahren. 2021 kamen sieben Frauen auf 17 Männer. 2020 waren es sechs Frauen auf 17 Männer. 2019 kamen auf 28 Männer sieben Frauen.

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