Plagiatsaffäre NRW-Medienstaatssekretär Eumann behält Doktortitel

Dortmund · Der nordrhein-westfälische Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD) darf seinen Doktortitel behalten. Das teilte die Universität Dortmund am Mittwoch ohne jegliche Begründung mit.

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Eumann war vorgeworfen worden, er habe verschwiegen, dass seine 2011 erschienene Doktorarbeit aus seiner eigenen, unveröffentlichten Magisterarbeit von 1990 hervorgegangen ist. Das Rektorat der Universität hatte im Sommer vorigen Jahres "erhebliches wissenschaftliches Fehlverhalten des Herrn Dr. Eumann" festgestellt. Über Behalt oder Verlust des Doktortitels entscheidet aber der Rat der zuständigen Fakultät.

Eumann hatte die Geschichte des "Deutschen Pressedienstes" dpd aufgearbeitet, der von 1947 bis 1949 existierte und dann in der Deutschen Presse-Agentur dpa aufging. Er hatte in einem Formular die Frage, ob er seine Dissertation zuvor bereits ganz oder in Teilen woanders vorgelegt habe, mit Nein geantwortet. Mit Blick auf die Magisterarbeit leitete die Universität daraus den Täuschungsvorwurf gegen den Staatssekretär ab. Anders als beispielsweise den früheren Bundesministern Annette Schavan (CDU) oder Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wurde Eumann nicht vorgeworfen, von anderen abgeschrieben zu haben.

"Es ging lediglich um die Verfahrensfrage, ob ich meine Magisterarbeit, auf der die Dissertation aufbaute, unzulässigerweise verschwiegen hätte. Ich bin froh, dass nun auch dieser letzte Vorwurf vom Tisch ist", erklärte Eumann am Mittwochabend. Er habe seinerzeit mit dem Doktorvater und dem Zweitgutachter über die Magisterarbeit gesprochen und sie im Vorwort seiner Dissertation erwähnt. "Es liegt auf der Hand, dass sich daraus keine Täuschungsabsicht ableiten lässt und ich bin froh, dass dies der Fakultätsrat der TU Dortmund auch so sieht", betonte er. Eine Sprecherin der Uni wollte auf Nachfrage nicht erläutern, wie der Fakultätsrat seine Entscheidung begründet hat.

Die Vorwürfe gegen Eumann waren erstmals im Januar 2013 laut geworden. Eine Rezension der Dissertation hatte auf Übereinstimmungen mit der Magisterarbeit hingewiesen. Eumanns Doktorvater Professor Horst Pöttker hatte daraufhin erklärt, er habe nicht gewusst, dass sich Eumanns Doktorarbeit mit demselben Thema wie schon seine Magisterarbeit befasst habe.

(dpa)
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