Düsseldorf Lehrer müssen ab 3. Juni Attest vorlegen

Düsseldorf · Für nordrhein-westfälische Pädagogen aus Risikogruppen reicht – anders als es bisher war – eine schriftliche Erklärung ab Anfang Juni nicht mehr aus: Nun muss ein ärztliches Attest her.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Für nordrhein-westfälische Lehrer aus Risikogruppen treten vom 3. Juni an neue Regeln in Kraft. Wer künftig vom Präsenzunterricht befreit werden will, muss ein ärztliches Attest vorlegen. Das geht aus einem Runderlass des Schulministeriums hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Bisher reichte die schriftliche Erklärung einer Lehrkraft gegenüber der Schulleitung. Die neue Regelung soll bis zu den Sommerferien gelten. Hintergrund sei die geänderte Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Zunächst hatte das RKI Lehrer über 60 Jahre und mit bestimmten Vorerkrankungen generell als Risikogruppe eingestuft. Inzwischen kommt das Institut jedoch zu der Einschätzung, dass jeder Fall individuell beurteilt werden muss. In der Folge können voraussichtlich mehr Lehrer eingesetzt werden als nach der alten Regelung. Etwa 30 Prozent der Lehrer in NRW sind vorerkrankt oder älter als 60 Jahre.

Dem Erlass zufolge können Pädagogen, bei denen die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs im Fall einer Infektion besteht, künftig nur auf Grundlage eines Attests ihres behandelnden Arztes von der Verpflichtung zum Präsenzunterricht einschließlich Pausen- oder Klausuraufsichten befreit werden. Das ärztliche Attest müsse dabei nicht den genauen Krankheitsgrund für das erhöhte Risiko enthalten. Nur wenn weiterer Klärungsbedarf bestehe, sei ein arbeitsmedizinisches Gutachten erforderlich.

Schwangere und stillende Lehrerinnen sind vom 3. Juni an weiterhin auch ohne Attest vom Präsenzunterricht befreit. Für Lehrer mit pflegebedürftigen Angehörigen (mit Pflegegrad) im eigenen Haushalt gilt laut Erlass ebenfalls eine Attest-Pflicht. Atteste können aber nicht von mündlichen Prüfungen und anderen dienstlichen Tätigkeiten wie Konferenzen oder Dienstbesprechungen befreien.

Die Pädagogengewerkschaft GEW erwartet nicht, dass nun sehr viel mehr Lehrer unterrichten können. „Begrenzender Faktor für den Unterricht ist in den Schulen vor allem die Raumfrage, nicht die Verfügbarkeit des Lehrpersonals“, sagte die Landesvorsitzende Maike Finnern. Sie fordert – wie auch das Robert-Koch-Institut – mehr Tests für Lehrer.

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) lud zudem die Hauptpersonalräte am Montag zu einem Gespräch ein, wie aus einem internen Schreiben hervorgeht. Darin geht es auch um Fragen des Schulbetriebs in den kommenden Wochen und im neuen Schuljahr 2020/21.

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